Neufundland, Labrador und der Norden Québecs sind beerenreiche Fleckchen. Pauschal lässt sich sagen: Alles was in Bodennähe wächst, isst Futter. Hier wächst alles in Bodennähe – hmmm … vielleicht ist dies der Grund warum ich mich hier so wohl fühle?
Die Umgebung ist gut, feucht moosige Buschlandschaft, Regen, aber nur wenige Sonnentage. Meistens sichte ich verschiedene Beerenarten in einem Gebiet. Folgende Beeren konnten wir am Wegesrand unserer Wanderungen vorkosten:

Crowberry – Empetrum nigrum, Schwarze Krähbeere, ähnelt der Blaubeere oder Vogelbeere. Sie wächst auf der Nordhalbkugel, bevorzugt auf torfig-sandigen Böden in ausgesprochen luftfeuchtem und wintermildem Klima. Die Büsche wachsen dicht am Boden, tragen die Früchte bis zum ersten Schnee oder sogar Frühjahr und wirken wie ein dauergrüner Teppich am Boden. In Labrador/Neufundland wird diese Buschpflanze als Blackberry (Schwarzbeere) bezeichnet und kann bis zu 80 Jahre alt werden. Blütezeit ist Mai-Juni, Erntezeit ist August bis Dezember. In der Volksmedizin wurden Beeren wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C gegen Skorbut und dank ihres Gerbstoffgehaltes gegen Durchfall verwendet.
Im Geschmack ist sie säuerlich bitter und kernig, weswegen man sie gern mit anderen Beeren, wie Blaubeeren mischt. Als Beilage zu Fleisch gut verwendbar, jedoch zu bitter für Marmelade. Umso reifer sie ist, desto weniger bitter schmeckt sie.

 

Bunchberry – Cornus canadensis, Hartriegel, beheimatet ist diese Beere neben Nord-Kanadas auch in Asien, Neu-Mexiko und Grönland. Am besten wächst die Beere in kühlen sowie feuchten Boreal-Wäldern. Gut erkennbar an der sternförmigen Blüte sieht man die Pflanzen zur Sommerzeit zahlreich im Wald. Die Frucht, welche am Ende der Sommerzeit (August) erscheint, wird meist von Vögeln oder Elchen gegessen. Im Geschmack fad und mehlig. Wikipedia sagt: Der kanadische Hartriegel ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hartriegel. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Osten Kanadas über das ganze nördliche Nordamerika bis Alaska und ins östliche Sibirien. Er wird gelegentlich als Zierpflanze verwendet.
Ist saftig, hat aber kaum Geschmack, ein Hauch von süße zwischen den kleinen Kernen. Zum Einkochen leider nicht zu gebrauchen, da sie zu wenig Wasser/Saft besitzt. Beim Wandern kann man aber gut davon naschen.
Ist saftig, hat aber kaum Geschmack, ein Hauch von süße und einige kleine Kerne. Zum einkochen leider nicht zu gebrauchen, da sie zu Wenig Wasser/Saft besitzt. Beim wandern kann man aber gut davon naschen.

 

Dewberry – Rubus Familie, wilde Himbeere, wächst in nördlichen Hemisphären. Blütezeit ist März-April, die Ernte erst im Spätsommer in Neufundland/Labrador. Die erste Beere die reif wird. Süßlich im Geschmack, nicht so fest wie die Himbeeren zu Hause – ähnlich.

 

Partridgeberry – Vaccinium vitis-idaea, Preiselbeere, international bekannt als Lingonberries oder Mountain-Cranberry, eine Unterart der Cranberry.
Der Name Cranberry leitet sich übrigens von Kranich(Crane) ab, da die Blüte dem Kranichschnabel ähnelt. Vergleichbar zur Crowberry, wachsen die Sträucher/Büsche in einem dichten Bodennetz. Sie behalten ihre grün/braune Farbe über die ganze Saison, selbst bei tiefen Wintertemperaturen. Die Patridgeberry wächst ähnlich wie die anderen Beeren in der nördlichen Hemisphäre am Besten borealem Wald, Tundra und Arkadischem Boden, bevorzugt Hochebenen der Küste und Moore.
Blütezeit ist Juni bis Juli. Erntezeit ist nach dem ersten Frost im September. Ende August reifen die Früchte zunächst von weißen, später zu leuchtend roten Beeren. Im Geschmack sehr säuerlich, erst nach dem ersten Frost werden sie süßer. Jung/unreif eignet sie sich aber im Salat sehr gut als Zitronenersatz oder bei Wanderungen für die Erfrischung zwischendurch. Häufig wird sie verarbeitet zu einer Marmelade. Darin sprich mit viel Zucker schmeckt die Beere. Sie bietet Vitamin C, A und B und soll bei Harnblasenentzündungen helfen – hurray.

 

Bakeapple/Cloudberry – Rubus chamaemorusMoltbeere. Verbreitungsgebiet ist in borealen und zirkumpolaren Zonen zwischen 78° und 54° nördlicher Breiten wie Russland, Skandinavien, England und natürlich Kanada. Ähnlich wie die Vorgänger verträgt die Pflanze Temperaturen von bis zu -30 Grad. Da nur jeweils eine Frucht pro Blatt wächst, und diese zudem empfindlich ist, gilt die Ernte als die exklusivste aller wildwachsenden Beeren. Entsprechend ist diese die teuerste von allen, ca. 10–18 Euro pro Kilo (125ml Marmelade kosten im Laden um die 10–15 Euro). Die Pflanze benötigt 7 Jahre zum Reifen der ersten Frucht und zum Nachwachsen, falls der Hals bei der Ernte abgerissen wird. Geschmack: Säuerlicher-bitter, leicht – Tatjana Meinung, verdorben – Martins Meinung, jedenfalls unvergleichlich mit uns vertrauten Geschmäckern.

 

Blaubeere – Vaccinium angustifolium, bekannt als kleinbüschige Blaubeere, wächst im Nord-Osten Kanadas in bewaldeten oder offenen Gebieten auf reichhaltiger Erde. In Neufundlandland vermehrt auf Hochebenen.
Besonders verbreitet scheint die Beere in Québec zu sein. Vor kurzem war die Saison. Die Pflanze ist feuerresistent und vermehrt sich sogar stärker in Waldbrandgebieten. Von den unzähligen Arten wachsen nur 1–2 in Neufundland. In Québec betrug die Ernte 2006 stolze 35 Millionen kg! 75 % davon kommen von den Knabberfeldern, die wir mit den Fahrrädern am See St. Jean besichtigt haben. Erntezeit ist Mitte August bis zum Spät-September.

 

Von den bei uns beheimateten wilden Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren, Schwarzbeeren haben wir ebenso auf unseren Wanderungen gekostet, jami. Nur Eisbären haben wir keine gesehen 😉 Die gibt es hier zur Wintersaison.

 

In Vorfreude auf das Sichten der Bären.

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