Holterdiepolter: Jetzt geht alles schnell. In den letzten Tagen unseres Quebec City Aufenthalts sind wir eingespannt. Wir kommen erst am letzten Tag zum Packen. Am Freitagabend wollen wir in Montreal sein. Es wird spät und fast wären wir noch zum Wochenende aus der Stadt abgehauen. Wir entscheiden uns jedoch noch einen gemütlichen Abend in Québec zu verbringen und uns von der Stadt zu verabschieden: Ein langer Spaziergang durch unser Viertel. Schön ist es hier. Zum Abschluss gibt es ein paar Kartoffelspalten aus dem Ofen.
Der nächste Stopp ist Montreal. Morgens, halb 10 in Quebec. Wir starten Richtung Montreal. Drei Stunden später kommen wir bei unsern Freunden, Wayne und Denis an. Zusammen gehen wir zu einer öffentlichen Versammlung zum Gedenken an die Opfer in Paris. Denis ist aus Frankreich. Tauschende von Menschen gedenken vor der Botschaft. Anschließend bringe ich Tatjana in das 80 km entfernte Val Morin, zum Yoga Zentrum. Am Abend geht es für mich zurück. Für die nächsten Tage steht Wohnungsuche auf dem Plan. Es gibt viele Angebote online. Was ist überhaupt noch frei? In weiches Viertel will ich ziehen und wie viel will ich ausgeben?

Dieser Fragen werden sich in den nächsten Tagen klären. Bis dahin kann ich bei Wayne und Denis auf der gemütlichen Couch übernachten. Hier wieder ausziehen wird sicher nicht leicht, in den nächsten Tagen kochen wir unglaublich Schmackhaftes! Einmal gibt es Lamm, dann Leber, am nächsten Tag Keule, danach Rind und auch mal Pasta.

Für die Wohnungssuche setze ich mein Preislimit für ein Zimmer mit Strom, Heizung, Wasser und Internet auf 400$, was etwa 260 Euro entspricht. Nicht gerade wenig, wenn man bedenkt das Montreal nach Quebec City zu den günstigsten Großstädten Kanadas gehört. Wenn man jedoch mitten im Geschehen sein möchte, ist das noch sehr preiswert. Die beste Lage ist „Le Plateau/Mile end“, lasse ich mir erklären. Hier am Fuß des Mont Royal reihen sich Bäckereien, Cafés, Bars, Restaurants sowie kleine Obst-/Gemüsehändler aneinander umringt von Wohnhäusern mit Graffiti-Kunst. Es ist eine sehenswerte Atmosphäre.

 

Die ersten Tage verlief die Suche jedoch erfolglos. Nur 4 von 15 Leuten schreiben zurück. Wayne zeigt mir die umliegenden Blocks. Die Sonne scheint. Es ist warm. Ich erkunde die Stadt auf dem Bike. Nach ein paar Stunden bekomme ich ein Gefühl für jedes der Viertel. Die meisten Bezirke sind leider weiter vom Stadtkern entfernt. Entweder sehr ruhige oder etwas runtergekommene Wohnsiedlungen. Es bleibt also bei „Le Plateau“. Hier fühle ich mich wohl.

Endlich finde ich ein interessantes Zimmer. Es ist etwas klein und hat nur ein Dachfenster. Jedoch hat die Wohnung Charakter. Knarzige Holzdielen, weißer Stuck und schöne Türrahmen aus Holz. Zudem ist es sauber, die Mitbewohner ruhig und die Lage perfekt. Ich mache einen Termin mit den Vermieter aus …

 

Bei Wayne und Denis steht eine Generalüberholung des MacBook an. Bedeutet Datensicherung, entstauben, RAM aufstocken und die Festplatte gegen ein Flash basierte austauschen, neues Betriebssystem installierten … Ein weiteres Ereignis ein Besuch der Buchmesse, Denis hat uns Karten besorgt. Wir schlemmen Dim Sum! Zusammen mit Wayne, Denis sowie deren Nachbarn geht’s in eines der vielen asiatischen Restaurants in China Town. Kim Fung, was ein Erlebnis. Die verschiedenen kleinen Häppchen werden frisch an den Tischen vorbeigefahren. Man greift zu so haufig wie gewollt, dann wird die Menge auf der Rechnung notiert. Für mich gibt es Neues zu entdecken.

Ein Highlight der Woche war auch der Besuch von Neal und Peggy. Beide sind aus Nova Scotia her geflogen, um Neals Sohn bei einem Gig spielen zu sehen. Sowie auf dem laufenden Film Festival vorbeizuschauen. Es bleibt Zeit um zweimal zum Mont Royal zu wandern, essen zu gehen und zu quatschen. Neal hat uns sogar Ahorn-Sirup aus seiner Produktion mitgebracht!

Den Rest der Zeit nutze ich um die Gegend zu erkunden. Schaue mir die Concordia und McGill Universitäten an, den lokalen Markt, die Einkaufszeile und die Bücherei, wie soll es anders sein. Es wird mein zweites Zuhause. Schön an der neuen großen Bib. Ruhig, im Lesesaal gibt es stylische Bänkerlampen und viele Bücher!

Ah, und das Beste: Abends gibt es  Essen bei Wayne!

 

Martin

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