Wir werden wach und blicken unserem Ziel entgegen: Gaspésie. Von der Umrundung der Halbinsel, die als nördlichster Ausläufer der Appalachen in den Sankt-Lorenz-Golf ragt, schwärmt jeder Quebecois.

Über die Südost-Seite kommend erblicken wir die Appalachen. Sie sind ein bewaldetes Gebirge im Osten Nordamerikas, das sich über eine Länge von 2400 Kilometer von der kanadischen Provinz Québec bis in den Norden des US-Bundesstaates Alabama erstreckt. Benannt sind sie nach den Apalachee Ureinwohner.

Während Gaspésie ihren Namen von den hier lebende Mi’kmaq-Stammesgruppe hat. Es bedeutet ‘Ende der Welt’.

Parc national de Miguasha
Am Morgen unternehmen wir einen lehrreichen Spaziergang im Parc national de Miguasha. Hier erzählen Flora und Fauna ihre Geschichte. Mit Fokus auf die Periode vor 380 Millionen Jahren als Tiere den neuen Lebensraum Land entdeckten. An den Sandsteinklippen wurden zahlreiche Fossilien aus dem „Zeitalter der Fische“ gefunden und somit steht es seit 1999 auf UNESCO’s Liste. Schautafeln entlang der Klippen erzählen den Besuchern die Geschichte von der Entstehung des Lebens.

 


Carleton-sur-Mer
Unserer nächster Stopp ist Carlton. Wir genießen die Sonne bei einem Spaziergang am Meer und erklimmen am Nachmittag den lokalen Berg, Saint-Joseph. Aus 555 m Höhe entfaltet sich die Pracht der Region: die Berge der Halbinsel Gaspésie, die Küstenlandschaft und die Dreiecks Lagune von Carleton.

 


Percé

Bis zum Felsen von Percé sind es etwa 160 km. Ein Gigant aus rotem Kalkstein, der nur bei Ebbe zu Fuß erreichbare 88 m hohe und 438 m lange Rocher Percé ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt. Aus der Nähe betrachtet zieren obskure Quarz Formationen den Brocken.

Hier ist ebenfalls der Ausgangspunkt für Exkursionen zur gegenüberliegenden Vogelinsel Bonaventure. Auf dieser bilden 50.000 Basstölpel die größte Basstölpelkolonie Amerikas. Der Parc national de l’Île-Bonaventure-et-du-Rocher-Percé ist mit über 280.000 Vogelarten von Mai bis Oktober mit angebotenen Bootstouren erreichbar.

Die kleine Stadt hat aber noch mehr zu bieten: So lässt sich Mont Ste-Anne und Mont-Blanc erklimmen. Mehrere Wanderwege führen in die umliegenden Berge, so lässt sich La Grande Crevasse und der Wasserfall, der La Grotte genannt, empfehlen. An diesem Pilgerort mit Maria am Platz, lag bei 25 °C noch Schnee.

 

 

Gaspé
Unsere Reise führt uns weiter nach Gaspe, in welcher die Geschichte von Jacques Cartier erzählt wird, der hier vor 500 gelandet ist. Schautafeln und eine historisch nachempfundene Mini-Siedlung wurde am Flussufer für Touristen errichtet. Außer einem Museum, einen Strand und einem kleinen Stadtkern, können wir der Ortschaft bei unserem kurzen Aufenthalt nicht entlocken.

Die Stadt wurde 1534 von dem französischen Entdecker Jacques Cartier gegründet. Lange Zeit war Gaspé nur ein Fischerort, doch hat es sich im Lauf der Jahre immer mehr zu einem Touristengebiet entwickelt. In der Stadt wird die französische Sprache zu fast 100 % gesprochen, dennoch verfügen die meisten Einwohner über sehr gute Englischkenntnisse.

 

National-Park Forillion
Der National-Park Forillion, der älteste Nationalpark der kanadischen Provinz Québec, liegt im Gemeindegebiet von Gaspé. Wir wollen in die Natur! Nur 30 km weiter beginnt der National-Park Forillion. Diesen kann man jedem wärmstens ans Herz legen, der Wildtiere mag und gerne Küsten Landschaften bewandert.
Auf unserer Wanderung haben wir 3 Elche, 2 Baumstachler und 1 Bären gesehen. Da bis Ende Mai der Park nicht offiziell geöffnet (somit unbesetzt) und deswegen kaum besucht ist, waren alle Tiere genauso überrascht wie wir sie zu erblicken. Der Bär, kaum umgedreht und zurück gewichen, war er schon weg. Die Elche ließen sich jedoch nicht beim Essen stören und wichen uns auf dem Pfad entgegenkommend nicht direkt aus, dass sorgte für Gelegenheiten zur Beobachtung.
In Bäumen sichten wir kletternde Porcupines, die wie wir dachten Stachelschweine sind, aber es sind Baumstachler, deren Körperbau sich unterscheidet.

 

1994 fanden sich im Park Spuren von Menschen, die bis 7000 v. Chr. zurückreichen. Zu dieser Zeit war die Landschaft eher tundrenartig. Erst in den 2000 Jahre später kam es zu einer Erwärmung, die eine Landschaft ähnlich der heutigen entstehen ließ. So entstanden im Parkgebiet zehn Ökosysteme, nämlich Wald, Klippen, alpine Wiesen, Sanddünen, Seen, Flusssysteme, Süß- und Salzwasserwiesen, Küsten und agrarische Brachflächen.

Es war leider ein kurzer Besuch, denn wir wollen nach Montreal um uns von Wayne & Denis zu verabschieden, welche zu ihrer Sommerresidenz auf Change Islands aufbrechen. So packen wir noch schnell ein paar saftige Fidelheads ein und machen uns auf die 11 stündige Fahrt.

Die Eindrücke sind geprägt von kleinen Gemeinden, grünen bewachsenen Hügeln der Appalachen, Kieselstränden und schroffen Klippen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: