Wie sich Pläne ändern können, erfahren wir immer wieder, jedoch werden wir wiedermal auf’s neue überrascht!
Am Terminal der Fähre Richtung Fogo und Change Islands wussten wir nicht wohin uns die Reise führen würde, und ob bzw. wie lange wir auf der Insel bleiben. Getreu dem Motto, frag die Einheimischen, sprachen wir die ersten zwei Personen an, die sich zur Fähre einreihten. Die Anwohner von Fogo Island klangen fade. Schade, denn auf die Insel freuten wir uns. Trotzdem reihten wir uns zum Ticketkauf ein. Plötzlich lief die zweite Person auf uns zu – nachdem sie fertig telefoniert hat. Euphorisch empfiehlt uns Wayne seine Trauminsel Change Island anzusteuern, auf welcher wir nicht nur Ruhe, wunderbar Trails und Landschaften sondern auch liebevolle Menschen finden würden. Seine Art überkam uns. Wir wurden angesteckt und folgten ihm. Auf der anderen Seite motivierte mich Wayne mit dem Fahrrad über die komplette 15 km lange Insel zu radeln. Unser Camp schlugen wir in seiner Auffahrt auf.
Die Tage auf der Insel verstrichen wie im Flug und kaum schauten wir zurück, waren wir 5 Tage zu Gast bei Wayne. Hier fanden wir genau das, was Wayne uns versprochen hatv: Ruhe und Entspannung, tolle Landschaftsbilder und abwechslungsreiche Wanderungen sowie liebevolle Menschen die schnell unsere Freunde wurden. Es fühlte sich an wie ein Urlaub vom Urlaub. Unglaublich Woche: Positive Energie herrscht auf der Insel!
Wir genossen die gemeinsamen Ausflüge mit Wayne und Avy, der wegweisenden Hündin. Die Wanderwege führen uns entlang der Küste. Wir sehen faszinierende Gesteinsformationen, Krähennest, moosige Hügel und überall ziehen Eisberge vorbei, traumhaft! Genauso genossen wir die langen Frühstücke sowie Abendessen bei Kaminfeuer und lebendigen Geschichtserzählungen von Wayne. Seine überaus positive Art und das scheinbar dauerhafte Lächeln beeindruckte uns vom ersten Moment an. Durch die Herzlichkeit und Offenheit von Wayne bekamen wir ein Gefühl von Verbundenheit. Ich glaube, ich kannte Wayne schon immer.
Kein Tag war wie der andere und wir lernten immer mehr Bewohner der Insel kennen. Viele zogen erst vor einigen Jahren hierher, als sie sich wie Wayne und sein Partner Danie in die Insel verliebten – zurecht. Trotzdem leben hier ca. 200 Menschen, im Winter sogar weniger, da die meisten nur noch in den warmen Monaten von Mai bis Oktober hier sind.
Jeder hier begegnet uns so gastfreundlich, als ob wir hier schon zur Insel gehören würden, ein warmes Gefühl in der Bauchgegend. So gab es keinen Tag, an dem wir nicht mindestens eine Festtagsmahlzeit mit einem unserer neuen Freunde Louise & Valerie, Marie-Eve, Dan und unseren mittlerweile runden Gesichtern verbrachten. So gab es frischen Seelachs (Wayne macht die beste Marinade!), Cod (Gadus) Fisch, Lobster, Hühnchen, Paprika-Kartoffel-Tortilla, Orangen-Apfel-Crêpe sowie viele selbstgebackenen Rhabarberkuchen, Apfelkuchen, Aprikosen-Dattel-Nuss-Kuchen, Zimtschnecken und Schokolade-Ednussbutter-Kekse!
In Twillingate haben wir schon Eisberge gesehen. Auf Change Island kam der nächste Schritt: Eisberge fischen. So sprach uns Georg spontan auf der Straße an, ob wir furchtlos und abenteuerlustig seien. Ohne lang nachzudenken bejahten wir seine Fragen. Kaum sahen wir uns um, saßen wir zu dritt in seinem eisberg-weißen Ruderboot und steuerten die Eisbergbrocken am Rand der Insel an. Jeder durfte sich mal am Ruder versuchen. Kreise lassen sich hervorragend fahren. Die 3 Stunden lange Tour schlossen wir erfolgreich ab mit einer immensen Ladung Eisbergeis sowie gefrorenen Gliedmaßen. Ein befriedugendes Gefühl, sobald die eigenen Finger spürbar werden.
Diese Auszeit vom fahren in Auto hat gut getan. Was die Zeit auf Change Island ausmachte, waren die wunderbaren Menschen, die uns fühlen lassen haben als seien wir ein Teil der Gemeinschaft, ein Teil der Familie.
Mit tränenden Augen verabschiedeten wir uns von Wayne und Avy an der Fähre, versprachen aber wieder zu kommen 😉
Übrigens: Danke auch an Nadine, Robert, Carel und Christian für das Feedback sowie die Berichte und Grüße aus Deutschland! Das ist für uns immer eine große Freude etwas aus der Heimat zu erfahren!
Martin
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