Eine Woche verbrachten wir im Nationalpark. Eine Woche vollgepackt mit Wanderungen, Mountainbike Touren sowie der Erforschung der Geographie und Geschichte unserer Erde.
Voller Vorfreude starteten wir direkt mit der wohl anspruchsvollsten Mehrtagestour des Parks: Eine 37 km lange Wanderung mit 1700 Höhenmetern über unmarkiertes Gelände mitten durch den Nationalpark.
Vor unserer Mehrtageswanderung steht uns aber erstmal ein Navigationstest im Besucherzentrum bevor. Die Angestellten wollen sicher gehen, dass die wenigen Gruppen, welche auf diese Route und die begrenzten offiziellen Campingstellen gelassen werden, selbständig durch das Gelände navigieren können. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wanderweg so naturbelassenen wie möglich bleibt. Schon oft mussten hier Personen mit dem Hubschrauber gesucht und herausgeflogen werden. Gute Ausstattung ist ein Muss: regen-, sonnen-, moskitofeste Kleidung, Essen für 3 Tage plus 2 extra Tage, Kompass, topografische Karte, wasserabweisende Wanderschuhe, …
Wir sind etwas aufgeregt, was kommt hier auf uns zu: Navigation mit Kompass im Gelände in den weiten Kanadas. Das kennen wir aus der groben Theorie. Wie war das mit Positionsbestimmung, Marschrichtung, Nordausrichtung, Magnetische Abweichung? Auf der Fahrt von Change Islands lesen wir die heruntergeladenen Erklärungen. Wir halten an zum Üben.
Im Informationscenter angekommen, wird uns von der Wanderung abgeraten. Wir hätten zu kurzfristig gebucht um das nötige Wissen mitzubringen. Der Test wird ausgehändigt.
Fragen zum Thema: Navigation mit Kompass, sowie das Lesen von topologischen Karten. Wir bestehen den Test mit Bravour und ohne Fehler. Damit hätten wir nicht gerechnet. Das hat Hirnschmalz gekostet. ;P Die Jury ist überzeugt. Wir bekommen das OK für den Trip. Mehr sogar, trotz vorheriger Warnung über das unmarkierte Gelände, Gefahren und Schnee bekommen wir keinen GPS-Positionsfinder, welcher normalerweise ausgeteilt wird um in Notfällen, Hilfe zu rufen. Es ist einfach keiner mehr übrig … Anscheinend haben wir mit unseren Erfahrungen überzeugt.
Eine erholsame Nacht steht uns bevor.
Am Morgen fahren mit dem Schnellboot mit einer kleinen Gruppe Wanderer über die Inlands-Fjorde, Western Brook Pond. Mitten im Park werden wir ausgesetzte. Ab hier geht es alleine weiter.
Die Steilhänge der umliegenden Berge sind atemberaubend. Wasserfälle die über das pechschwarze Gestein fließen, umringt von sattem Grün der Bäume und Büsche.
Für uns geht es erstmals den ‚George’ hinauf, einem Plateau 600 Meter über dem Meer. Der Weg erweist sich als anspruchsvolle Kletterpartie über Bäche, Steine und steile Hänge. Nur schwer lässt es sich in dem dichten Gestrüpp, und den Steinhängen navigieren, sodass die Route gegen Ende etwas beängstigend wirkt. Wir wollen uns nicht am ersten Tag verlaufen. Mit menschlichen Scharfsinn, den GPS Markierung auf meinem Telefon und der Karte schlagen wir uns nach 2,5 Stunden durch. Wir sehen den Bachlauf zum Gipfel, welchem wir folgen. Wir sind oben.
Die fantastische Aussieht auf diesen Kilometerlangen Fjord, welcher vor tausenden von Jahren aus der Schmelze des Gletschers entstanden ist, ist zu genießen. Zur Stärkung gibt’s den vorgekochten Bohnen-Kartoffel-Steckrüben-Eintopf. yam -1 kg.
Es geht weitere 7 km zu unserem ersten Camp – ein langer Tag …
Nach einer ruhigen Nacht geht es am nächsten Tag zur Zweiten, wie es sich rausstellt noch schwierigeren Etappe. Über matschiges und moosiges Gelände, durch dichtes Unterholz und zwischen Seen sowie über Bäche schlagen wir uns auf den immer weniger sichtbaren Pfad durch. Die Wolken ziehen zu. Anscheinend folgen wir einem Karibu-Pfad der uns vom Kurs bringt. Damit geht es Berg auf und ab. Der Nieselregen zerrt am Gemüt. Es wird spät, und der Weg zieht sich. Nach einem steilen Abhang haben wir es geschafft. Alles ist nass. Die Füße sind trotz wasserabweisender Schuhe durchnäasst. Jetzt brauchen wir erstmal was Warmes – es gibt Nudeln mit Sellerie in Erdnussbutter! Das haben wir uns verdient.
Eine Stunde später bekommen wir im Camp Besuch, es sind die zwei Kollegen, die bei unserer Mittagspause an uns vorbeigezogen sind – sie haben sich auch verlaufen. Noch während wir uns unterhalten, zieht eine Herde Karibu vorbei.
Am nächsten Tag nieselt es noch. Im Zelt hören wir starken Regen – es mangelt an Motivation; gleichzeitig liegt Hoffnung in der Luft. Nach einer Mittagssuppe und einer kleinen Erkundungstour im umliegenden Gelände entschließen wir uns weiterzuziehen. Es ist immerhin noch ein langer Weg. Wir haben kein Klopapier mehr, oh, oh! Glücklicherweise klart es noch etwas auf und wir haben unglaubliche Aussichten: Ten Mile Pond, die umliegenden Wasserfälle der knapp 700 Meter hohen Felswände und die Schluchten.
Am frühen Abend kommen wir am letzten Camp an – 8 km vor dem Parkplatz an dem unser Auto steht. Uns trennt nur noch ein steiler Abstieg vor einer Rast.
Es ist noch früh, der Nebel liegt hoch und wir entscheiden uns direkt zum Auto zu wandern – wir brauchen nach den drei Wandertagen eine Dusche!
Obwohl es bergab geht, zieht sich der steinige Weg weitere 2 Stunden. Wir sind total erschöpft. Wir motivieren uns gegenseitig auf den letzten Kilometern. In unserer Euphorie rennen wir zum Ziel.
Der Tag endet für uns beim Leuchtturm.
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mano mano! … will auch! das ist mal die reise der reisen!
werde mich mal über die tage über eure homepage hangeln um wieder fernweh zu bekommen ; ) -… am besten wenn ich wieder in deutschland angekommen bin!