Geplant war eine 3 tägige Skitour (30 km, 2150 hm Aufstieg, 2050 hm Abfahrt) um den höchsten Berg der Salzburger Schieferalpen, den Hundstein (2117 m).
Die Route liegt südlich von Berchdesgaden und verläuft um die höchsten Berge des Skigebiets Hochkönig, im Tal um Maria Alm, Aberg sowie Hintermoos. Mit dem Skigebiet in der Mitte und den zahlreichen Ski Routen zu allen Seiten davon ist es die perfekte Region für eine lange Rundtour.
Die Routenplanung mit GPS Track:
1. Tag 7.5 km, 1000 hm, hauptsächlich Aufstieg
2. Tag 7.5 km, 600 hm komplett über den Grad
3. Tag 15 km, 550 hm hauptsächlich Abfahrt
Maximale Höhe: 2084 m
Die Packliste:
3 in 1 Hardshell + Daunen Jacke von Jack Wolfskin
Ski Hose + Lange Funktionsunterhose
Midlayer + Langes Funktionsunterhemd
Ski Socken (SK 2.1 SKI RACE PRO von P.A.C.) -> Zum Testbericht
2 in 1 Handschuhe
Mütze / Buff
Lawinen Suchgerät, Sonde, Schaufel (Set)
Camping:
40 l Rucksack White Rock
MSR Hubba Hubba NX Ultraleicht Zelt
Footprint
Thermarest ProLite Isomatte
Cumulus LiteLine 400 Schlafsack
Primus Spider Gaskocher + Primus Powergas oder MSR IsoPro Wintergas
Primus PrimeTech 2-3L Topf
Mizu Edelstahlbesteck
Mizu V8 Thermosflasche
Asia Nudeln
Haferflocken-Nuss-Trockenfrüchte Mischung
2 l Trinkbeutel mit Wasser
Notfallausrüstung (siehe Packlisten Artikel)
Tourenbeschreibung:
Wir starten die Tour vom freien Parkplatz in Aberg, direkt am Fluss Jetzbach. Von hier geht es entlang des Wanderwegs an der Waldgrenze Richtung Hoher Plattl und Schwalbenwand Gipfel.
Der Weg ist schön abwechslungsreich, einige Spitzkehren aber nicht zu anspruchsvoll, jedoch sammelt man viele Höhenmeter. Es macht Spaß zwischen den Bäumen hoch zuwandern und immer mal wieder eine Aussicht ins Tal zu haben. Die Route ist bekannt und es lässt sich leicht den Spuren bis auf 1700 Meter folgen. Ab hier gehen die meisten Tagestouren runter ins Tal.
Mit einem späten Start im 12 Uhr wird es für uns an diesem Tag zu knapp das geplante Nachtlager bei der Geringer Alm zu erreichen. Deswegen beschließen wir kurz hinter ein paar Hütten, im Wald unser Zelt aufzuschlagen. Gut geschützt unter dem Dach der großen Tannen machen wir es uns gemütlich. Zuerst den Zeltplatz ebnen, Zelt aufbauen und eine Sitzgelegenheiten aus ein Bar breiten Ästen bauen. Bei einer leckeren Miso Suppe mit Schnee lassen wir den Abend ausklingen, bevor wir mit der Dämmerung in unser Zelt kriechen. Die Temperaturen sind auf etwa Null Grad. Kalt genug. Deswegen entscheiden wir uns für 3 Lagen Bodenabdeckung mittels einem Footprint unter und einem im Zelt plus einer Notfalldecke als Isolationsschicht unter den Isomatten. Wie sich raus stellt, war es eine gute Idee, denn es wird frisch und am nächsten Morgen sieht man unter dem Zelt eine Pfütze geschmolzenen Schnees.
Geschlafen wird mit Skimontur; Lange Unterhose, Midlayer und Daunenjacke. Die Skihose dient als Kissen und für den Hund gibt es die Skijacke als Schlafkissen.
Es wird kuschelig im 2 Personenzelt mit einem Hund in der Mitte, doch wir genießen die extra Wärmequelle 😉
Der Platz ist für alle ausreichend und glücklicherweise bewegt sich Kylo kaum, somit bekommt jeder eine gute Portion Schlaf.
In der Nacht hat es geschneit, sodass wir mit frischem Pulverschnee und einer leckeren Portion Haferflocken in den Tag starten. Einzig die Skispuren sind kaum noch zu sehen. Mit GPS und Karte ist der Weg jedoch leicht zu finden. Nach zwei Stunden erreichen wir die Schwalbenwand und den Grad. Ein einzigartiger Anblick. Mit dem Nebel und den Schneeverhältnissen auf 2000 Meter wird es anspruchsvoll.
Bei der Umrundung des Gipfels dann eine Schrecksekunde, ein Schnee-Brett löst sich nur 15 Meter unter uns. Das Gelände hat an dieser Stelle 45 Grad und mit dem Neuschnee sowie dem Regen die Nacht zuvor schätzen wir die Lawinen Gefahr als kritisch ein. Den Aufstieg weiter hoch sowie im Rückwärtsgang zurück halten wir erst einmal als zu schwierig und entscheiden uns für ein vorsichtiges Weiterschreiten. Nachdem jedoch das nächste Schnee-Brett nur 5 Meter neben uns abgeht schätzen wir die Lage neu ein. Weiter vor wirkt immer riskanter, hoch zum Gipfel als zu anstrengend und genauso riskant, da wir uns genau auf der gleichen Höhe wie die Schnee-Bretter befinden. Den Gipfel auf der anderen Seite umrunden ist nicht möglich, da der Grad steil abfällt. Einzig ein längerer Weg unten rum wäre eine Option oder natürlich zurück.
Nach kurzer Beratung, denn viel länger auf dieser Seite wollen wir nicht bleiben, entscheiden wir uns für den Rückweg. Im Rückwärtsgang geht’s 20 Meter zum sicheren Hang zurück. Wegen der schlechten Sicht vor uns, entscheiden wir uns dann wehmütig für die Abfahrt zurück ins Tal. Für heute war der Adrenalinspiegel hoch genug.
Die lange Abfahrt ist bis zur 1400 Meter Grenze verläuft im reinsten Pulverschnee. Danach wird der Schnee aufgrund der steigenden Temperaturen leider matschig und die Abfahrt zäh. Ebenso macht uns das schwere Gepäck zu schaffen. Daraus haben wir gelernt. Für uns wird die nächste Tour definitiv ohne Zelt sein. Das Biwaken im Schnee war eine spaßige Erfahrung, doch macht ein Hüttenschlafsack anstatt eine Camping Ausrüstung den Rucksack um gute 3,5 kg leichter. Übernachtungen in Winterlagern der Schutzhütten muss jedoch gut geplant, da nicht jede Hütte im Winter offen ist, wie nach unseren Recherchen in der Region Hochkönig. So war das Risiko zu groß zufällig doch eine offene Hütte zu finden.
Die Einheimischen empfehlen Tagesausflüge mit minimaler Ausrüstung. Das spart Kraft und erhöht den Spaßfaktor. Dem können wir uns anschließen. Es wird aber sicher nicht unsere letzte mehrtägige Tour gewesen sein 😉
Wie der Hund durch den Winter kommt, könnt ihr in meinem Artikel nachlesen.
richtig coole tour! will jetzt auch mit den touren ski anfangen!
War es für den Hundi nicht zu kalt?
Servus Jan,
Danke! Ski-Touren ist das Beste aus Wandern und Ski fahren – Berge und Aussichten genießen und dann auf Ski eine sportliche Abfahrt im Tiefschnee machen. Ganz ohne langweiliges Anstehen und Sitzen am/im Lift sowie stupides Pistenfahren.
Und das beste, du kannst den Hund mitnehmen! Je nach Felldichte, Alter und Aktivität des Hundes macht die Kälte dem Hund nicht viel aus.
Kylo hat wie viele Hunde ein dichtes Unterfell im Winter, welches ihn zu der normalen Fettschicht warm hält. Auf einer Ski-Tour mit Hund solltest auf folgendes achten:
1) der Hund sollte in Bewegung bleiben, dadurch erzeugt er Wärmeenergie
2) bei Pausen auf eine trockene Unterlage achten, da Feuchtigkeit und Wind den Hund schnell auskühlen
3) der Hund nicht zu kurzes Fell hat (sonst kann ein Hundemantel helfen)
4) der Hund nicht zu alt oder zu Jung ist (etwa 1 – 10 Jahre)
5) die tour dem Fitnesslevel des Hundes entspricht
6) es nicht höllisch schneit oder der Boden überall vereist ist
7) der Hund eine Extraportion Futter (gern auch etwas Gänsefett) bekommt
8) du darauf achtest, das der Hund nicht zittert / friert (und einen Buckel macht)
Ich hatte mich da etwas eingelesen wie gut Hunde im Winter klar kommen bzw. wie Hunde frieren zeigen. Zudem wusste auch wie gern Kylo im Schnee unterwegs ist, sodass es für uns überhaupt kein Problem war. Und Hundeschuhe brauchen gesunde Hunde auch nicht.
Eine tolle Route! Kann mir vorstellen, was für Erinnerungen sind geblieben! Auf herrliche Erlebnisse hoffen wir auch. Zusammen mit meinem Busenfreund möchten wir nach Maria Alm. Dort noch nie gewesen. Mal sehen, was das Wetter dazu sagt. Ein Wellnessurlaub tankt auf jeden Fall Energie.