Montag:
Das Wetter lädt zum Besuch des MUN Botanischen Gartens ein. Entspannt schlendern wir durch die Vielzahl bunter neufundländischer Blumen und Pflanzen. Mein Highlight sind die essbaren Pflanzen: Wir knabbern am Schnittlauch und mopsen ein paar unreife Trauben.

Ab geht’s zu The Rooms, eine Mischung aus Kunst und historischem Museum. Architektonisch gleicht das Gebäude einem überdimensionalen Fischer-Schuppen – die Tradition des Fischens wird aufgegriffen. Das gesamte Fischerleben drehte sich einst um diese Schuppen. In/Vor Ihnen wurde das Boot festgespannt, der Fisch ausgelegt, gesalzen und getrocknet. Doch die Ausstellung sagt uns beiden nicht wirklich zu. Wir entscheiden und lieber die wohl beste Bäckerei der Stadt aufzusuchen, Georgetown Bäckerei: ein Belgier- und Landbrot, bitte! Falls jemand durchfährt, bringt mir bitte ein Stück mit. Mir läuft gerade Wasser im Mund zusammen.

16 Uhr – Wir treffen Wendy, eine Freundin von Neal aus Nova Scotia, sie leitet das Handarbeitsbüro Craft Council der Stadt, eine Kombination aus Keramik-Studio, Aufstellungsraum mit Laden. Das tolle ist, jeder kann die Werkstatt nutzen um eigene Keramik-Arbeiten zu fertigen, echt Klasse! Wir werden zum Arbeiten an Keramikstücken für Donnerstag eingeladen, alles klar, wir sind dabei! Bis später.

19 Uhr: Mit offenen Armen empfängt und Marilyn ein weiteres Mal in ihrem Haus. Als Dankeschön backt Tatjana ihren berühmten Apfelkuchen und wir teilen Wein sowie selbstgemachte Wraps.

Dienstag:
Wir besorgen uns frisches Brot von der Georgetown Bäckerei. Darauf freuen wir uns schon seit drei Tagen. Wir gehen am East Coast Trail nördlich von St. John’s wandern. Startpunkt ist die Middle Cove Beach. Beeindruckt werden wir nicht nur von der Aussicht über die Klippen, sondern auch von dem Eisberg welcher direkt vor uns auf Grund liegt. Auf dem Rückweg nehmen wir etwas Eisberg Eis mit uns. Wir warten bei dem Middle Cove Strand auf die Lodde. Die Lodde kommt an den Strand zum Leichen. Sie rollen sich aus dem Wasser an den Strand. Leider noch nicht an diesem Abend.

 

Mittwoch:
Wir unternehmen einen Spaziergang durch die umliegende Stadt entlang des Rennie River Weges. Ein Fluss mitten durch die Stadt und gleichzeitig isoliert von der Stadt. Wir gehen bei Moo Moo’s Icecream vorbei: Ein Softeis, bitte.

An der Universität stoßen wir zufällig auf eine Freiwilligen-Fahrradwerkstatt (ähnlich zum 20° an der TU-Darmstadt). Ok, die Zeit ist gekommen um Tatjana ein Fahrrad zu kaufen. Für $70, $50 Pfand und $20 für den Jahresverleih, nehmen wir ein gebrauchtes Straßen-Rennrad mit! Es ist schwarz mit einem rotem Textilklebeband um den Lenker. Es hat eine Old School Rahmenschaltung. Die Kette ist wohl bald fällig, aber hey, ein richtiges Schnäppchen. Die Leute von der Fahrrad-Werkstatt machen Überstunden: Sie helfen uns das Bike soweit es geht in Schuss zu bringen. Neuer Felgenband muss her, Speichen nachziehen haben wir auch gelernt, …

 

Den Abend schließen wir mit einem Kneipenbesuch und Blues Musik ab. The Ship Inn ist berüchtigt für sein Mittwochabend-Programm. Jung und Alt versammelt sich zu einem Quidi Vidi Beer  – die Brauerei haben wir besucht. Schönes Fleckchen mit Hafen und Ausstellungsraum für junge Künstler. In der Bar lauschen wir: Jug Habit spielt.

Donnerstag:
Der Tag der Aktivitäten. Nachdem ich erfahren habe, dass es in St. John’s Mountainbike Wege gibt, geht es für mich endlich rauf auf den anliegenden Berg. Die circa 200 Höhenmeter sind schnell geschafft und die Wege nach mehrmaligen Blick auf die Karte gefunden. Es ist ein Cross-Country Wurzel Weg mit einigen steinigen Abfahrten. Für den Anfang super, endlich kommt das Bike zum geplanten Einsatz. Auf die Downhill Wege verzichte ich heute, die Drops und Gaps sind 2 Nummern zu groß für mich.
Tatjana macht Yoga am See. Am See werde ich von den vorbeilaufenden Joggern und Spaziergängern angefeuert. Ich bin motiviert zu mehr Yoga.
Im Anschluss geht es zu Wendy in die Keramik Werkstatt, wir helfen einige Stücke für das bald anstehende Strand Keramik brennen, vorzubereiten. Tatjana gestaltet bezaubernde Fische, während ich einige kleine Ornamente anfertige.

 

Im Radio hören wir das heute die Lodde am Strand leicht. Wir packen unsere sieben Sachen und machen uns direkt auf dem Weg zum Middle Cove Strand.
Verlassene Autos finden sich entlang der Straße. Der Strand ist überlaufen. Jedermann ist bewaffnet mit Eimern und Fangnetzen – nervöse Aufregung liegt in der Luft.

Der Wasserspiegel steigt. Es sammeln sich dunkle Wolken im Wasser. Väter stampfen knietief ins Wasser um ihre Fangnetze auszuwerfen. Mit einem Fang füllen sie einen 10 Liter Eimer mit Fisch. Die Wintervorräte sind schnell aufgefüllt. Noch laicht der Fisch nicht. Das Wasser ist eiskalt. Beeindruckend, wie ehrgeizig das Fischvolk ausharrt.
Die Fischer werfen ihren Fang auf den Strand, damit sich jeder bedienen kann, so auch wir. Ebbe ist in Sicht. Morgen um 04:00 Uhr wird wieder gelaicht. Mit einigen Lodden in der Tasche ziehen wir überglücklich weiter zur Zubereitung – Martin plant ein Neufundland Essens Spezial zu veröffentlichen! Wir erhaschen noch Zubereitungstipps: Es gibt Lodde in Mehlschwitze, Salat und Georgetown-Bäckerei-Brot.

Als es kalt wird, schließen uns mit unseren Marshmallows an ein Lagerfeuer an. Am Strand wimmelt es von Lagerfeuern. Manch einer musiziert mit seiner Geige, andere tanzen und hauptsächlich wird gegrillt. Das gehört ebenfalls zu den Festivitäten um die Ankunft der Lodde.
Bei unserem Gespräch mit Berry erhalten wir einige Tipps was wir in Bonavista und Labrador anschauen sollten. Ebenso erzählt er und von seiner Moose jagt. Und was gibt es bei ihm heute auf dem Grill? Genau, Moose-Würstchen – wir bekommen eine Kostprobe. Gut gewürzte und mit Apfel verfeinert, schmecken die Würstchen lecker.

 

Freitag:
Um kurz nach vier werden wir von Autogeräuschen geweckt. Darauf haben wir gewartet. Es ist scheinbar soweit, der Fisch laicht und die Leute kommen mit Eimern an uns vorbei. Wir schälen uns aus dem Auto und watscheln im Halbschlaf zum Strand. Es ist noch etwas düster. Da sehen wir wie hunderte silberner Fische an den Strand gespült werden. Beeindruckt sammeln wir fleißig zahlreiche in unsere Tüte. Als ein Fischer uns noch mehr mit dem Netz vor die Füße wirft, damit wir es einfacher haben, fängt Tatjana an ihn wieder zurückzuwerfen. Es ist einfach zu viel. Wir haben genug … Es scheint ein aussichtsloser Kampf zu sein bei den Mengen. Der Fisch kommt immer wieder nach.

 

Noch am Morgen brutzele ich ein dutzend Fische bevor wir uns nochmal schlafen legen. Diesmal etwas weiter weg vom Strand, den der Parkplatz wird immer voller und wir wollen das Verkehrschaos vom Vortrag vermeiden.
Um 9 werden wir von einer Putzfrau der Schule geweckt – Da Ferien sind machen wir uns also keine Gedanken. Die Putzfrau bietet uns an drinnen auf Toilette zu gehen und uns frisch zu machen, dass hätten wir jetzt nicht erwartet. Gesagt, getan. Sie gibt uns zusätzlich noch die Kontaktadresse von der Personalabteilung falls wir nach Jobs suchen sollten. $18 pro Stunde.

Wir fahren ein letztes mal nach St. John’s um der Pizza Einladung des Bäcker-Meisters der Georgetown Bäckerei zu folgen. Mit unserer Ankunft werden wir in den Betrieb eingespannt. Während die anderen Mitarbeiter Brote aus dem Ofen holen, bereiten wir die Pizzas für die Party vor.
Es gibt Salami, Vegetarische und Lodde Pizza – schmeckt extrem lecker. Es gibt Rum, um 11 Uhr morgens, wie jeden Freitag. Ein cooles Konzept! Die Croissants sind umwerfend und schon um 11 Uhr ausverkaft. Dankend verabschieden wir uns. Wir verlassen vollgefressen unsere Stadt.

 

4 thoughts on “Ausflüge um St. John’s”

  1. Wir lesen das wirklich gerne. Die Art wie Ihr das schreibt ist genau richtig – einfach so direkt und frisch wie vom Bäcker (heiß scharf und knusprig) der ab und zu paar Rosinnen noch dazu in das Gebäck gesteckt hat um dei Kunden überraschen, mehr Schmackhaft zu machen so das die wieder bei Ihm Morgen nue holen werden.
    Gruß Ewa und Marian

  2. Bilder sind immer super, dann kann man sich das viel besser vorstellen. Wie sieht den St. John’s aus, d.h. die Stadt? Ist es nachts nicht schon kalt im Auto? Wieso seid ihr dort so lange geblieben? Muss mir nochmal eure Tour auf einer Karte anschauen, falls ihr die noch integrieren könnte oder ein Bild von der Karte integriert, wäre das super! 😉 Mir bereitet das Lesen viel Freude. Weiter so!!! LG Alina

    1. Freut uns zu hören das euch der Blog gefällt und ihr mit den Bildern spass habt! Wir geben uns große Mühe und haben ebenso Spass dabei!

      St John’s sieht aus wie klein San Francisco, hügelig, kleine bunte Holz Häuser… Es gibt einen hübschen See zum rudern, einen Park, einige Wanderwege, viele Bars und einige junge Leute die hier studierten.
      Wir sind aber hauptsächlich wiedergekommen weil wir noch so ein paar Sachen in St John’s machen wollten, die wir nicht geschafft haben, wie z. B. töpfern und den capelin laichen zu sehen.
      Zudem war es nach dem irish loop nicht weit weg und wir hatten die Möglichkeit noch ein paar unsrer Freunde wieder zu besuchen.
      Kalt ist es hier noch gar nicht, eigentlich optimal, nicht zu heiß (trotz Sommer), und nicht zu kalt. Immer noch so zwischen 6-15 Grad abends.

      Eine karte der Reise Route ist eine super Idee, hatten wir schon vor, aber ist irgendwie unter gegangen… Steht nun aber wieder weit oben auf der todo Liste 😉

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