FPH 557 lautet das Kennzeichen unseres neuen dunkelblauen Mazda5. Somit heißt er Flipper.

Um so eine heiß begehrte Plakette zu erhalten muss das Auto bezahlt, versichert und angemeldet werden. Wir merken uns: Geld abheben am Schalter ist wie am Automaten – limitiert auf 600 EUR am Tag. Online-Banking funktioniert einwandfrei. Drei bis fünf Tage braucht es bis das Geld von einem deutschen Konto auf ein Kanadisches eingeht. Also blieb Zeit das Auto für Checks zum Mechaniker bringen zu lassen. Jonathan, der Vorbesitzer, fuhr das Auto zu seinem Mechaniker, Gary, in die Werkstatt. Tolle Familie, die Evens. Jonathans Frau ist mit dem vierten Kind schwanger. Wenn Kind Nummer vier kommt – und es sah so aus als würde es bald kommen, dann haben sie nicht mehr genügend Platz im Mazda5 (ein 6-Sitzer). Die zwei haben sich etwas Größeres gegönnt.

Vor einiger Zeit haben wir FPH557 versichert. Dafür mussten wir einen kanadischen Führerschein haben …

Vorher begann aber der schwierige Teil: Die Recherche nach einer Auto-Versicherung. Wer in Nova Scotia (NS) Autos kauft, der muss es in NS versichern. In NS gibt es etwa 65 Versicherungen und Vermittler, die das übernehmen. Die Auskunft von den Versicherungsgesellschaften und Brokern war stets dieselbe – kein kanadischer Führerschein, keine Versicherung. Nur wenige habe uns auf Anfragen eine Versicherung für $2000-3000 im Jahr angeboten. Kanadier kriegen schon ab $300 eine Versicherung. Also haben Martin und ich beschlossen, lass uns den kanadischen Führerschein besorgen. Eigentlich ist das keine große Sache, wie uns das Internet vortäuschte. Die Anfrage bei der Behörde in Halifax teilte uns mit, dass der deutsche Führerschein nicht gegen den Kanadischen einzutauschen sei. Hier in Nova Scotia müssten wir den Schriftlichen sowie den Praktischen-Test ablegen – ähm, ok … nicht so optimal, vor allem da die Termine für praktischen Tests in den umliegenden Städten erst in der kommenden Woche möglich wären. Die guten Neuigkeiten waren, dass wir ein Auto zur Prüfung mitbringen mussten. Wir haben gerade eins gekauft. Das trifft sich. Das einzige Manko – das Auto muss versichert und angemeldet sein. Wir können es nicht versichern, da wir kein Führerschein haben. Auto braucht Kennzeichen. Kennzeichen braucht Versicherung. Versicherung braucht Führerschein. Führerschein braucht Auto. Wir haben beschlossen, lass uns mit dem theoretischen Test anfangen. Nach einem lerntüchtigen Tag mit allerlei Wiederholungen zu unserem Fahrwissen und nervösem Mägen, haben wir uns ins Bett gelegt.

Unser Wecker klingelte um 7:00 Uhr morgens. Wir machten uns auf den Weg zur nächst größeren Stadt: Truro. Bereit für unsere Prüfung, die aus einem Sehtest, zwei theoretischen Fragebögen (einer Schilder-Erkennung und anderer Fahrverhalten) sowie einer Fahrprüfung bestehen sollte. Um 10 nach Öffnungszeit sind wir im Büro des Access Nova Scotia angekommen. Wir haben eine Nummer gezogen um dann Platz zu nehmen. Mehrere Metall-Bankreihen mit braunen Ledersitzkissenbezügen waren hintereinander aufgereiht. Neben uns saß ein Herr mittleren Alters in einer durchgetragenen Jeanshose, rotem Pulver und blauer Nova Scotia Weste. Neben ihm sein 12-jähriger blonder Junge, der – wie sich später herausstellte, ebenfalls da war um seinen Führerschein zu machen. Er ist nämlich gestern 16 geworden.

Am Schalter stellte sich heraus, dass wir lediglich den Sehtest bestehen müssen. Nach dem Sehtest konnten wir unsere deutschen Führerscheine gegen kanadische eintauschen.

Gleich danach haben wir eine Versicherung angerufen. Um uns geschickt durch die Fragen wo das Auto geparkt wird und wie viel km wir damit fahren wollen zu manövrieren. Eine Vollkasko Versicherung bei TD Insurance für $700 am Telefon bestellt. Direkt danach, ging es dann zur Registrierungsstelle – das Auto anmelden. Trotz Privatkauf muss noch die Steuer gezahlt werden. Das Nummernschilder bekommen direkt mit, die nette Dame am Schalter zieht es ohne Kommentar aus ihrer Schublade heraus. Wir holen das Auto beim Mechaniker ab und es geht nach Hause.

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