Es ist Oktober und merklich kühler. Morgens gibt es schon vereinzelt Frost. Die beste Zeit um Cranberries zu pflücken, wie man uns in Neufundland sagte. Wir wollen etwas Ernten.
Wir kommen mitten in der Woche zu unserem ersehnten Ausflug: Trotz verregnetem Wetter, und der angedachten Pause vom Fahrrad fahren, beschließen wir einen Fahrrad-Ausflug zur benachbarten Insel d’Orléans zu unternehmen. Hier wollen wir unbehandelten und frischgepressten Apfelsaft vom Bauer abholen. Ich bin in die Cidre Produktion eingestiegen.
Montmorency
Entlang des Fahrradwegs düsen wir bis zum Wasserfall Montmorency, das Wasser stürzt über eine Felswand 83 Meter in den Sankt-Lorenz-Strom. Samuel de Champlain, der Gründervater Neufrankreichs, benannte den Wasserfall 1608 nach Charles de Montmorency. Im Juli 1759 landeten britische Truppen beim Wasserfall und errichteten auf dem östlich gelegenen Hügel ein befestigtes Lager, von dem Überreste erhalten geblieben sind. Nach einem Angriff der Franzosen unter General Montcalm, der die Briten mehr als 400 Opfer kostete, mussten die britischen Truppen unter James Wolfe ihre Stellungen aufgeben, konnten aber zweieinhalb Monate später in der Schlacht auf der nahe gelegenen Abraham-Ebene westlich von Québec die Franzosen schlagen. Ab 1763 in einem Vertrag in Paris festgehalten, wird Québec eine Kolonie Großbritanniens.
île d’Orléans
Hier überqueren wir die Brücke Pont de l’île d’Orléans zur Insel. Ein steiler Anstieg folgt und jetzt ab nach rechts zur Polyculture Plante – diese Adresse wurde uns empfohlen. Voller Vorfreude stürmen wir in den Laden. 7 verschiedene Sorten von Äpfeln, mindestens 10 verschiedene Sorten von Kürbissen, Blaubeere-Honig vom Imker, Brot aus der hauseigene Bäckerei, … 12 Liter Apfelsaft und ein überdimensionaler Kürbis, der uns beim Rausgehen anlacht, gehören uns. Das Ende der Apfel-Saison naht. Da sind die Äpfel am süßesten, deswegen packen wir noch ein Körbchen knackiger Äpfel ein. Diese machen sich auf unseren Schultern bemerkbar auf dem 17 km langen Rückweg.
Heute bekommen wir ersten Besuch in unserer neuen Wohnung. Wir freuen uns! Marie-Eve, die wir auf Change Islands kennengelernt haben, wohnt nur paar Blocks von uns entfernt. Tatjana kocht leckere eine Rote-Beete-Suppe, Auberginen-Streifen mit Koriander-Tofu, karamellisierten Karotten und selbstgemachte Kürbis-Gnocchi mit Kirschtomaten und frischem Salbei. Dazu gibt es 3 verschiedene Biersorten aus der Region: eines ist mit Ahornsirup angemacht – es gibt hier 300 Mikro-Brauereien. Bei informativen Gesprächen schlürfen wir frischgepressten Apfelsaft von der Insel.
Marie-Eve ist so cool. Sie nimmt sich die Zeit uns bei den Bewerbungen zu helfen. Sie korrigiert bereitwillig unsere grottigen französisch Texte.