Mitten in der Wildnis steht eine Holzhütte: Voller Raffinessen, einem Kamin und viel liebe zum Detail. Arbeiten mit Holz sind ausgestellt!
Was ist das hier? Wieso stehen die Türen offen? Wo sind die Besitzer?
Wir entdecken Schilder mit Hinweisen. Es ist wie eine französische Schnitzeljagd.
Dies scheint ein Kunstprojekt zu sein: In dem eines der Häuser als Herberge für Wanderer genutzt werden darf. Aufregend: Lass uns hier bleiben. Hier startet ein 45 km Wanderweg durch die Gebirgslandschaft des Monts Groulx (Uapishka Plateau). Das Wetter ist wechselhaft, unsere Vorräte reichen nur knapp und die Markierung des Weges ist nur im ersten und letzten Viertel zu finden. Am nächsten Tag marschieren wir los. Es ist ein angelegter Pfad durch den boreal Wald hinauf zum Gipfel. Schilder weisen uns den Weg.

 

Die erste Etappe geht durch den Wald mit einer Aussicht auf das „Auge von Quebec“. So wird der See Manicouagan genannt. Von oben betrachtet, wird schnell klar wieso. Der eigenartige See formt sich aus einem perfekten Ring wie ein Kaffeetassenabdruck. Der See ist eigentlich ein Krater, der von einem auf die Erde gekrachten Meteor geformt wurde.

 

Auf den Gipfel des Mont Provencher warten schon die „Inuksuk“ wörtlich bedeutet dies gleich einem Menschen“, auf uns. Die Steinmännchen dienen Inuksuit-Reisenden als Wegweiser, waren Landmarken zum Wiederfinden von Vorratsstellen, Warnhinweise auf gefahrvolle Plätze und Erinnerungszeichen an Orten, an denen sich Ungewöhnliches ereignet hatte. Die Inuit verstehen darunter einen Gegenstand, der anstelle eines Menschen Aufgaben übernehmen kann wie eine Ampel. Da die Inuit bis ins 19. Jahrhundert keine Schrift hatten, wurden die Inuksuit zu einer Art Schriftzeichen in der Landschaft. Sie bewahrten das Wissen und gaben es von Generation zu Generation weiter.
Der Weg führt über einen felsigen Bergkamm, welcher reichlich mit Beeren übersät ist. Wir kommen kaum voran. Tatjana verliebt sich in die Bakeapples, die Moltebeeren, und ich mampfe Blaubeeren. Cranberries sind recht dunkel und fast reif, aber sauer.
Bam, wir sehen einen Karibu mit einem mächtigen Geweih baut er sich vor uns auf!

 

Nach 11 km über die hügelige Landschaft kommen wir an einem Nachtlager an. Wenn wir den Weg in 3 Tagen schaffen wollen müssen wir weiter. Leider ist von hier der Weg spärlich markiert. Wir haben keine Karte von der Umgebung. Wir bemühen uns weiterzukommen. Leider verlieren wir immer wieder die Spur. Nach ca. 2 km beschließen wir umzukehren. Wir bauen das Nachtlager auf: Unser Zelt in einer überdachten Hütte, ein Feuer um die Insekten fernzuhalten, dazu unser Lieblingsessen, Nudeln mit Sellerie, Rutabaga und Tomatensauce!

 

Am nächsten Tag regnet es in Strömen, da müssen wir durch … klitsch, klitschnass kommen wir zurück zu unserer Ausgangshütte an. Zum Glück gibt es einen Kamin. Wir heizen so richtig ein! Unsere Klamotten dampfen …

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