Klar ist, dass es hier viel Fisch gibt – die Provinz Kanadas mit dem umfangreichsten Küstengebiet. Hier jedoch besonders, denn als das Land vor über 400 Jahren entdeckt wurde, bezeichnete man es nicht umsonst als das fischreichste Gebiet der Welt. Wir selbst konnten uns schon mehrfach davon überzeugen. Kaum ist der Haken im Wasser; etwas angezogen; Schwupps hat die Makrele oder Forelle angebissen – ohne Köder!! Genau so erleben wir es, vor kurzem bei einem Ausflug zum Kabeljau und Forelle fischen, aber dazu kommen wir noch.

Damals wie heute steht jedoch frischer Kabeljau (Cod oder in manchen Regionen einfach nur Fisch genannt) ganz oben auf dem Speiseplan. Früher, als es noch keine Kühlschränke gab, wurde der Fisch gesalzen und getrocknet. So war er haltbar für den Winter, gleichzeitig konnte er so um die Welt verschifft werden.

Von all den Köstlichkeiten, welche Neufundland und Labrador zu bieten hat, haben wir schon folgendes auf unserem Teller gehabt:

Lobster: Hummer;
Snow Crab: Schneekrabbe;
Muscheln;
Hummer oder Schneekrabbe für 20 Minuten in kochendes Wasser eintauchen, oder fertig dampfgegart vom Hafen kaufen. Gekocht und kühl gelagert schmeckt beides wunderbar 1–2 Tage später, z. B. zum Salat.

 

Haddock: Schellfisch, Familie der Dorsche;
Turbot: Steinbutt, ähnlich kleinem Heilbutt,
Cod: Kabeljau;
Heilbutt;
Makrele;
Hake: Hechtdorsch,
Süß-/Salzwasser Forelle,
Seelachs;
Salzen, nach Belieben mit etwas Pfeffer verfeinern und in Butter in der Pfanne scharf anbraten. Seelachs mit weiteren Gewürzen in Alu-Folie im Ofen für ca. 20 Minuten bei 180° backen.

 

Trout: Süß- und Salzwasser Forellen – ähnelt dem Seelachsfleisch;
CapelinKapelan, eine Art Lodde, vom Strand sammeln.
Von beiden Seiten in Mehl wälzen. Den Fisch in heißen Butter in der Pfanne schwimmen lassen von beiden Seiten goldbraun backen. – Yam!

 

Seehund eingekocht im Glas – fleischige, lange Fasern durchzogen von Fett (leichter Leber Geschmack), das hält warm im Winter.

 

Char gehört zur Familie der Saiblinge. Das Fleisch ist ähnlich dem Seelachs und Forelle.
Gesalzen und getrocknet oder in Blaubeer- und Birkensträuchern geräuchert – immer ein Genuss!

 

Und natürlich gehört Moose (Elch), manchmal auch Karibu, in allerlei Formen auf den Tisch.
Ob als Hackbraten, Steak, T-Bone-Steak, Würstchen oder Burger wird er von den Einheimischen gegessen. In Restaurants findet man Moose selten. Auch wenn Moose in der Jagdsaison von lizensierten Jägern geschossen werden darf – trotz herrschender Überpopulation, brauchen Restaurants eine spezielle Lizenz zum Verkauf dieser Wildtiere. Die Regierung fürchtet unkontrollierten Missbrauch bei Kommerzialisierung der Jagd.
Geschmacklich ähnelt es Rindfleisch, gleichzeitig ist es langfasriger, dunkler und zarter. Die Zubereitung ist demnach gleich: Scharf anbraten von beiden Seiten. Zitat einer Deutschen, die seit über 30 Jahre in Kanada lebt: „Wenn man einmal Moose probiert hat, fragt man sich wieso man Rind essen sollte.“
Wir hatten auf unserer Reise das Glück alle Formen von Moosefleisch zu probieren. Unser besonderer Dank geht dabei an Gale aus Port Union bei Bonavista für die großzügige Auswahl an Moose-Fleisch: 3x Steaks, 3x T-Bone Steak und ein Braten. Es war überaus lecker, besonders der Braten! Der ist uns zart gelungen. Genauso an Berry für die Apfel-Moose-Würstchen und Roberta für die saftigen Burger!

 

Neben allerlei Fisch & Fleisch zählt folgendes zum traditionellen Speiseplan:
Bohnen besonders weiße Bohnen mit Ahornsirup, auch bekannt als Baked Beans:

  • 4 Tassen trockene weiße Bohnen
  • 2/3 Tasse Zuckerrübensirup
  • 8 EL Dijon Senf
  • 8 EL Tomatenpaste
  • 4 Nelken
  • 3 Tassen heißes Wasser
  • 2 große Zwiebeln
  • Salz oder Sojasauce

Bohnen müssen über Nacht in Wasser ziehen. Am Morgen in einer Auflaufform mit Deckel vermengen. Nun 2 Stunden bei 280° im Ofen backen. Für weitere 6 Stunden bei 120° C weiter backen.
Rote Beete geriffelt, in Essigwasser eingelegt wie bei Oma; Karotten, Kraut und Kohl.
Speziell gehören jedoch zwei Gemüsearten zu den typischen Spezialitäten:
Turnip vergleichbar mit Spinat – eine Unterart der Mairübe.
Zweitens eine Form von Wurzelgemüse – Rutabaga: eine Mischung aus Sellerieknolle und Kohlrabi. Letzteres ist rund, Kohlkopf groß, die Schale verläuft von violett zu gelb, innen ist er gelb. Gebraten oder gekocht wird die Rübe leicht süßlich.

 

Heimisches ‚Fast Food‘:
Macaroni and Cheese with Baloney: Makkaroni und Käse mit gebratener Fleischwurst
Ihr könnt euch sicherlich denken wie das aussieht und schmeckt – genau – LECKER! 🙂 Die einzigen Unterschiede zu Europa wären – der Käse ist orange, die Fleischwurst ist dicker, dunkler und in eine andere Form gepresst.

 

Zu den traditionellen Mahlzeiten gehört „Jiggs Dinner“. Der Name kommt daher: Der Hauptcharakter einer Comic-Serie namens „Jiggs“ hat dies immer als Abendmahlzeit gegessen – eine Parodie auf den Neufundländer und dessen Hauptnahrungsmittel. Das Gericht beinhaltet: Pökelfleisch oder gesalzene Rippchen mit Kartoffeln, Karotten, Kohl und Steckrüben in einer Bratenform vermengen. Paniermehl, Rosinen, braunem Zucker, Zuckerrübensirup, Butter, Mehl, Nelken mit gelben Erbsen in einem Leinenbeutel zusammen mit dem Gemüse und Fleisch sowie Brühe kochen. Als Gewürze werden Senfgurken, eingelegte Rüben, Cranberry-Sauce, Butter und Bratenfett verwendet.

Das übrig gebliebenen Gemüse von einem Jiggs Abendessen wird am nächsten Tag oft in einen Topf gemischt, gebraten und als „Kraut Hash“ bezeichnet, serviert.

Bisher hatten wir aber leider noch keine Gelegenheit dieses Gericht nachzukochen – es steht aber ganz oben auf unserer To Do Liste!!

 

Süßes
Typisch sind natürlich Pies – typisch englisch. Meistens mit lokalen Beeren, aber dazu kommen wir noch später wenn die Beerensaison zu Gange ist. Hier dauert es etwas länger …
Für Pie:

Boden

  • 8 EL Butter, kalt
  • 1 1/3 Tasse + 4 EL Mehl
  • 1/4 TL Salz
  • 2 1/2 TL kaltes Wasser
  • 1 1/2 TL Apfelessig
  • 1/8 TL Backpulver

Füllung

  • 2 cups frische Partridgeberries
  • 1/2 Tassen brauner Zucker

Die Beeren mit dem Zucker in einem Topf aufkochen. Für den Boden die Zutaten vermischen. Die Hälfte des Teigs für den Boden verwenden. Den anderen Teil zum Bedecken der Füllung, die nun den Boden bedeckt, platzieren. Nun backe den Kuchen in einem vorgeheiztem Ofen für 25 Minuten bei 250° C. Eine goldene Kruste ist das Wunschergebnis.

Die Kekskultur fasziniert uns. Sie schmecken uns am liebsten frisch vom lokalen Bäcker gebacken. Meistens kaufen wir Haferflocken-Kekse mit Datteln oder Rosinen.
Genauso sieht man sehr häufig Zimtschnecken, unheimlich lecker! Wir versuchen uns ebenfalls an der Zubereitung von klebrigen Zimtschnecken:

Teig

  • 1 Tasse + 2 EL warmes Wasser
  • 2 ½ TL Trockenhefe
  • 4 ½ Tassen Mehl
  • 1/2 Tasse Zucker
  • 1/3 Tasse geschmolzene Magazine
  • 1 TL Salz

Füllung

  • 1/2 cup braunen Zucker
  • 1/4 Tasse Margarine
  • 2 EL Ahornsirup
  • 2 ½ TL Zimt
  • 1/4 Tasse Walnüsse
  • 1/4 Tasse Rosinen

Das warme Wasser mit der Hefe anrühren und für 10 Minuten ruhen lassen. Die restlichen Zutaten für den Teig zusammen mischen. Nun die Hefemischung beimengen. Das Teig-Gemisch für eine Stunde im warmen ruhen lassen. In der Zwischenzeit die Zutaten für die Füllung mischen. Den Teig in 1,5 cm dicke ausrollen. Mit der Füllung bestreichen, einrollen und in 2 cm dicke Stücke schneiden. Die Rollen auf Backpapier nebeneinander auslegen. Bei 200° C für 20 Minuten goldbraun backen. Süß und klebrig!

Traditionelle Tauntons: Das ist frittierter Hefeteig in Brötchen Form. Serviert wird dieser mit Ahornsirup zum Dippen.

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