Wer eine echte Alternative zur chemischen Zecken- und Stechmücken-Abwehr sucht, findet eine Vielzahl an natürlichen Wirkstoffen mit unterschiedlichem Wirkungsgrad.
Zu den Klassikern gehören Knoblauch, Kokosöl sowie eine Reihe ätherischer Öle – ganz vorne Geraniol und Citriodiol (Zitronen-Eukalyptus).
Da ich einen effektiven sowie praktischen Schutz für mich und meinen Hund suchte, habe ich viele Artikel dazu gelesen und hier zusammengefasst.
Kokosöl:
Kokosöl enthält 60% Laurinsäure, welches ein effektives Mittel gegen Zecken für Mensch und Hund ist. Studien zufolge soll die Wirkung eines Mittels mit 10% Laurinsäure etwa 80-100% Zecken abschrecken. Zusätzlich pflegt es Haut sowie Fell und bringt einen leichten UV-Schutz mit. Da die Wirkung etwa 6 Stunden anhält, muss es aber jedes Mal neu aufgetragen werden. Dabei reicht die Menge einer Haselnuss in der Hand zu schmelzen und auf die Haut/Fell zu verreiben. Vor allem die Pfoten und Beine, Kopf und Nackenbereich, sowie den Bauch des Hundes sollten mit dem Kokosöl eingerieben werden.
Es kann natürlich passieren, das der Hund das Öl ableckt und gefallen daran findet, was auch nicht gesundheitsschädlich ist, jedoch müssen diese Stellen dann noch einmal eingerieben werden. Am besten ist die Wirkung bei einem Kurzhaarfell.
Wem dies auf Dauer zu anstregend ist, kann, wie ich bevorzuge, auf ätherische Öle wie Zitronen-Eukalyptus zurückgreifen (siehe weiter unten).
Ätherische Öle:
Dazu gehören Öle wie: Geraniol, Zitrone-Eukalyptus (Citriodiol), Lavendel, Thymian, Rosenholz, Myrrhe, Grapefruit, Wacholder, Oregano, Basilikum, Bergamotte, Gewürznelke, Teebaumöl, Majoran, Pfefferminze, Citronella und Schwarzkümmel.
Studien zufolge sind Geraniol und Citriodiol die zwei wirkungsvollsten und auch meine Favoriten. Bei Geraniol wird der Chitinpanzer von Zecken und Flöhen angegriffen, sodass die Tiere austrocknen. Citriodiol wirkt viel mehr als Repellant, da die Haut erst gar nicht mit den Insekten in Kontakt kommt. Die Wirkstoffe kommen in vielen Anti-Zecken/Mücken Präparaten vor, wie beispielsweise in ZEDAN.
Geraniol hat den Vorteil, das es im Vergleich zu den anderen Ölen nur leicht blumig riecht und deswegen gut bei Tieren angenommen wird.
Eine Studie konnte zeigen, dass aufgesprühtes 1-prozentiges Geraniol bei Rindern den Zeckenbefall um 98,4 Prozent senken konnte. Selbst nach zwei Wochen war noch ein hoher Effekt nachweisbar (Quelle). Allerdings kommt es vor, das manche Hunde das Geraniol nicht so gut vertragen und eine Überempfindlichkeitsreaktion wie stumpfes/schuppiges Fell aufzeigen.
Beim Wirkstoff Citriodiol (Zitronen-Eukalyptus) sind solche Nebenwirkungen nicht nachgewiesen worden. Demnach für Menschen und Tiere eine optimale Zecken- und Stechmückenabwehr. Citriodiol wird z.b. in ZEDAN verwendet und ist dermatologisch als besonders hautverträglich getestet worden.
Für einige Hunde kann der Geruch anfangs etwas intensiv sein, deswegen sprühe ich das Mittel auf das Halsband, einige Zeit bevor ich es aufsetze.
Bei der Anwendung mit reinen Ölen ist besonders darauf zu achten es nicht pur aufzutragen, da es zu starken Hautreizungen führen kann. Ein paar Tropfen gemischt mit 7-10 Tropfen Basisöl wie Jojoba, Mandelöl, Sesam- oder Kokosöl sind perfekt.
Kommen die Öle wie bei ZEDAN, oder Melaflon (Margosa-Extrakt, Geraniol, Citrus limon, Lavendula angustifolia…) in einem fertigen Präparat vor, kann dies auf zwei unterschiedliche Arten direkt aufgetragen werden.
1) Ein paar Tropfen im Nacken, Bauch und an der Rute des Hundes tropfen (mögen die meisten Hunde nicht besondern).
2) Mehrere Tropfen auf das Halsband verteilen.
Der Vorteil ist, das der Wirkstoff mehrere Tage anhält. Ich persönliche verwende ZEDAN und trage es nur in Abständen von 2-4 Tagen in der Zeckenhaupsaison (oder alle paar Wochen in der Nebensaison / nicht im Winter) auf das Halsband auf. Zwar entdecke ich in der Hauptsaison immer mal wieder eine Zecke, dies ist aber bei weitem weniger als jeden Tag Zecken aus dem Fell zu suchen.
Knoblauch:
Um mit dem Mythos aufzuräumen, dass Lauchgewächs wie Zwiebeln, Schnittlauch oder Knoblauch giftig für den Hund sind, sei gesagt, dazu muss der Hund etwa die gleiche Menge Zwiebeln essen, wie etwa 50-100% seiner Tagesration Futter entsprechen würden! Wenn also bei 25 kg Körpergewicht vom Hund am Tag 300g Futter gegeben wird, wären zusätzlich 150-300g Zwiebeln auf Dauer Giftig für den Hund und würden zu Blutarmut führen. Eine ausführliche Beschreibung findet ihr in diesem Artikel unter Punkt 8 – sehr lesenswert.
Um die Abwehrwirkung gegen Zecken und Stechmücken zu erreichen, genügt (je nach Größe des Hundes) ein Teelöffel gehackte Zwiebel oder ¼ bis ½ Knoblauchzehe als Zusatz zum Futter.
Eine wissenschaftliche Studie mit 100 Soldaten zeigte, dass 30% Soldaten mehr von Zecken befallen wurden als die Gruppe, welche Knoblauch gegessen hat. Ganz verschont wurde die Knoblauchgruppe aber nicht. Dies bedeutet, dass es auch bei der Anwendung bei Hunden unterschiedliche Effekte geben kann.
Zistrose:
Die graubehaarte Zistrose (Cistus incanus) ist seit langem dafür bekannt durch die in ihr enthaltenen Polyphenole, das menschliche Immunsystem zu stärken. Es wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, antiviral und antimikrobiell. In der Humanmedizin ist es in Kapsel- oder Teeform erhältlich. Zistrose wird zur Behandlung von Hauterkrankungen und Durchfall oder zur Immunsystemstärkung eingesetzt. Nach einem zufälligen Experiment scheint Zistrose auch ein gutes Zecken- und Mückenabwehrmittel für Hund sowie Mensch zu sein.
Eine Studie mit 48 Hunden zeigten, dass Hunde, denen Zistrose verabreicht wurde, kaum bis gar nicht mehr von Zecken befallen wurden und deutlich besser abschnitt, als Abwehrmittel wie zum Beispiel Frontline.
Anwendung: Eine Zistrose Kapsel pro Tag zusammen mit dem Futter geben. Bis die Wirkung erreicht ist, muss das Mittel mindestens fünf Tage verabreicht werden. In der Studie haben die Hunde durchschnittlich 20 Tage eine Cistus-Kapsel verabreicht bekommen.
Möglich ist es auch den Zistrosetee über das Futter geben. Während der Zeckenzeit sollte zwei Mal täglich eine halbe Tasse in Futter gemischt werden.
Cistus, wie auch andere immunstärkenden Heilpflanzen, sollten nicht dauerhaft eingesetzt werden, um den Gewöhnungseffekt zu vermeiden. Menschen nehmen 2 Cistus-Kapseln (à 400 mg Cistus-Extrakt) pro Tag (Quelle 1, 2).
Bierhefe:
Ähnlich wie Knoblauch, verhält es sich mit Bierhefe, in dem durch die starke Konzentration an Vitamine-B ein Geruch ausgedünstet wird, den Zecken meiden. Diesen Geruch merken allerdings auch Hunde was zu Unbehagen führen kann.
Vitamin-B ist weiterhin gut bei Haut- und Fellproblemen sowie fördert auch die Verdauung. Dies kann aber bei sensiblen Hunden und einer größeren Menge zu Blähungen, Durchfall und Magen-Darm-Problemen führen. Deswegen sollte die Dosierung langsam gesteigert werden.
Eine normale Dosis wären pro 10 kg Körpergewicht ein Teelöffel Bierhefe-Pulver (oder zwei Tabletten) zum Futter.
Ein paar weitere natürliche Mittel sind hier beschrieben (die ich aber selbst nicht ausprobiert habe).
Chemische Mittel und sonstiges:
Von anderen Mittel wie Bernsteinketten, EM-Keramik oder homöopathischen Präparate halte ich nichts – dazu könnt ihr gern hier mehr erfahren.
Chemische Wirkstoffe wie Diethyltoluamid (DEET), Bayrepel (Hydroxyethyl-Isobutyl Carboxylat) und Dimethylphthalat (DMP) sind für mich ebenso tabu. Diese Mittel wirken zwar gut, sind aber nach häufiger Anwendung oder in hoher Konzentration gesundheitsschädlich! Folgen sind beispielsweise Hautreizungen oder sogar Störungen des Nervensystems.
Spot-On, Preventic, Ex-Spot, Advantix und Frontline, welche ins Fell des Hundes getropft werden, genauso wie Scalibor Halsband sind reines Gift. So enthalte Spot-on-Mittel oft Imidacloprid, Permethrin oder Moxidectin. Das Scalibor-Halsband ist mit Deltamethrin bestückt. Dabei handelt es sich um Nervengifte, die eine antiparasitäre Wirkung von etwa 2 bis allerhöchstens 4 Wochen versprechen (Quelle).
Diese toxischen Mittel verbinden sich dann mit der Haut und gelangen teilweise in den Körper, um einen kompletten Schutz zu bieten.
Die Nebenwirkung sind dann eine Überempfindlichkeitsreaktion, Übelkeit, Erbrechen, Leberschäden, stumpfes Fell oder Juckreiz. Problematisch ist zudem, dass Zecken zunehmend resistenter gegen die chemischen Abwehrmittel werden und diese Mittel damit immer ineffektiver werden.
Borreliose-Impfung:
Auch Hunde können gegen Borreliose geimpft werden. Jedoch warnen einige Tierärzte davor und raten eher zu einer Zeckenprophylaxe. Denn nur einer der beiden Borreliose-Impfstoffe zielt auf die tatsächlich krankmachende Borrelienart ab. Der andere hingegen auf Arten, die gar nicht infektiös sind.
Ein Problem der Impfung ist aber, dass es bei infizierten Hunden schwere Nierenentzündungen hervorrufen kann. Für mich also keine Alternative.