Schließe die Augen. Jetzt stell dir Kanada vor, mit all den Bergen, den Seen, dem Schnee, den Gletschern. Und da sind sie, die Rockies und eigentlich nehmen sie nur einen kleinen Teil Kanadas ein. Doch ihre Berühmtheit lockt Jahr um Jahr über vier Millionen Besucher in die Nationalparks. Wir sind zwei davon. Unsere Reise beginnt im Süd-Osten, im Kananaskis Country. Wir entdecken Banff, fahren auf die 93 Richtung Kootney, machen den Rundweg komplett durch die Entdeckungstour in Yoho, bis wir wieder in Banff am Lake Louise landen, um von hier aus in den Norden nach Jasper mit dem Athabasca Gletscher zu fahren. Die Jagd nach der wilden Landschaft der Rockies ist dabei zu Passion geworden. Wir wollen weg von dem Massentourismus im Reisebus. Entdecker zu sein in der Wildnis. Um dann wieder zu schätzen, gemeinsam mit anderen die immensen türkisfarbenen Seen, die gletschergespeisten Flüsse zu entdecken, um bereit zu sein Erlebnisse zu teilen, Sachen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und sich von der Freude anderer anstecken zu lassen.

Kananaskis Country Provincial Park
Noch am Abend fahren wir von Calgary (Alberta) in die Kananaskis Country Region. Nach wochenlanger Aussicht auf flache Felder, versetzen die empor ragenden Berge uns in Sprachlosigkeit. Die Vorfreude auf Morgen und die ersten Wandererlebnisse wächst. Erstmal müssen wir unser Nachtlager aufschlagen. Wir finden am Seebe Dam ein gutes Plätzchen zum Verweilen. Unsere erste Nacht inmitten der Rockies und neben dem Gletscherwasser gespeisten Bow River.

Auf zum Wandern. Am Barrier Lake angekommen, strahlen wir vor Begeisterung über die Aussicht auf den See und machen uns auf den Weg zum Aussichtspunkt. Der Prairie View Serpentinen-Wanderweg führt über mehrere Aussichtspunkte zum Plateau mit einer wow-Aussicht über Kananaskis Country bevor es nach unten geht zum Jewell Pass. Von hier können wir durch den Wald, später am Strand zurückschlendern, um ein wenig zu plantschen im erfrischenden See.

Startpunkt: Barrier Dam Day Use Area 
Länge: 6,6 km + 8 km für Rundweg
Höhenmeter: 421 m
Entdeckerfaktor: 4 von 10

 

Ein kleiner Zwischenstopp am Grassi Lakes Upper Trail ist drin. Dieser Wanderweg bietet zwei Möglichkeiten hoch zu kommen. Die einfache ist auf der rechten Seite und beginnt hinter dem Interpretationsschild mit obligatorischer Bärenverhaltens-Warnung. Wir folgen den Schildern des Interpretationtrails nach oben mit Blick auf die umliegenden Berge. Anschließend nehmen wir den schwierigen, steilen Weg mit Aussicht auf den Wasserfall und Canmore runter.

Startpunkt: Grassi Lakes Day Use Area 
Länge: 3,5 km Rundweg
Höhenmeter: 125 m

Nach einer weiteren Nacht am Seebe Dam fahren wir abseits der Hauptstraße entlang des Bow Valley Parkway in Richtung Canmore. Ein kurzer Wanderweg im Canyon sorgt für einen Zwischenstopp. Durch die enge Schlucht des Grotto Canyon winden wir uns durch bis zu einer Gabelung. Rechts geht es zu einem Wasserfall, links zu Hoodoos und einer Höhle. Unterwegs immer die Augen aufhalten, denn es lassen sich Malereien der Ureinwohner an den Wänden entdecken.

Startpunkt: Grotto Lake Parkplatz
Länge: 4,2 km Rundweg
Höhenmeter: 50 m

Es ist gut was los als wir am See in Canmore ankommen – also die ruhige Alternative zu Banff, wie im 8 Jahre alten Reiseführer beschrieben, ist das nicht mehr. Vom Grassi Lakes Parkplatz beginnen wir unseren Rundweg. Die Wanderung geht am Wasserfall vorbei, hin zu zwei türkisfarbenen Seen und bietet spektakuläre Aussichten auf Ha Ling Peak. Bei jedem Schritt kannst du das Panorama über Canmore genießen, da du nahe der Klippe bleibst. Oben angekommen entscheiden wir uns einen Rundweg daraus zu machen, so wandern wir 200 m entlang des Damms bis zum Riders of Rohan (Bike) Trail (empfehlenswert für Biker) um den steilen Waldweg hinunterzulaufen. Vorsicht, der Einstieg ist etwas versteckt und beginnt erst ab der Gabelung zum ausgeschilderten Ha Ling Peak Trail.

Unten angekommen spazieren wir entlang des Kanals zum Parkplatz und mampfen ein paar Himbeeren.

Startpunkt: Grassi Lakes Parkplatz
Länge: 5 km Rundweg
Höhenmeter: 250 m

Und wenn du schon in Canmore bist. Hier gibt es den letzten großen Supermarkt, also kaufen wir noch schnell ein bevor es in den Nationalpark geht.


Banff Nationalpark
Wir erreichen den ältesten Nationalpark Kanadas, Banff. Im Herbst 1883 während der Bauarbeiten der Pacific Railway fanden drei Arbeiter heiße Quellen. Dies war die Geburtsstunde des Parks. Mit 6.641 m² voller Berge, Gletscher, Wald, Wiesen und Flüssen ist der Park, eines der Nr. 1 Reiseziel weltweit. Sei bereit seine Schönheiten zu teilen.

In Richtung des Minnewanka Sees ist der Wanderweg C-Level Cirque und führt entlang verlassener Minenarbeiterstätten zu massiven von Gletschern geformten Landschaften mit Aussicht über die Cascade Berge bis zum Aussichtspunkt über den Dingen.

Startpunkt: Upper Bankhead day-use area
Länge: 8,4 km Rundweg
Höhenmeter: 455 m

 

Am Minnewanka See schlendern wir entlang der Küste zum Stewart Canyon. Wir machen halt an einem der vielen Strände um unsere Füße bei einem Picknick an dem azurblauen Wasser zu entspannen. Weiter geht es entlang der glatt gewaschenen Felswände bis eine Brücke in Sicht ist. Sie ist gespannt über dem Cascada Fluss der in den Minnewanka See fließt. Von hier haben wir eine spitzen Aussicht auf den Canyon.

Startpunkt: Lake Minnewanka day-use area
Länge: 3 km Hin- und Rückweg
Höhenmeter: 5 m

 

Der Minnewanka See ist 21 km lang und 142 m tief. Es ist ein wunderschöner Ort zum Abhängen. Schon seit Hunderten von Jahren zelten und jagen Menschen an den Ufern des Sees. Die einheimischen des Stoney-Nakoda Stammes nennen den See Minn-waki, was so viel wie See der Geister bedeutet. Wir genießen den Geist des tief blauen Sees bei einem Sonnenuntergang mit Blick auf den Berg Inglismaldie sowie Elche und Bergschafe! Zur Dämmerungszeit in den Parks unterwegs zu sein, ist immer eine gute Idee, wenn du Wildtiere sichten möchtest. Wer um 4 Uhr aufsteht oder nach 21 Uhr noch unterwegs ist, wird Bären, Moose, Ziegen, Schafen begegnen.

 

Banff, die Stadt ist ein Resort mit Bummelmöglichkeiten auf überfüllten Bürgersteigen. Wir parken unser Auto in einer der Seitenstraßen und nehmen die Bikes ab. Die Fahrradtour führt uns raus zur Cave and Basin National Historic Site, welche die Geschichte des Nationalparks erzählt. Wir besuchen die ersten kommerziell genutzten heißen Quellen, die den Tourismus ankurbelten sowie das einstige Schwimmbad, dass von deutschen Enemy Aliens erbaut wurde.

 

An der Cave and Basin National Historic Site vorbei und in wenigen Fahrrad-Minuten, eröffnet sich das Bergpanorama entlang des Bow Rivers. Weg vom Fluss endet die asphaltierte Strecke. Hier parken wir unsere Räder und machen uns auf den Weg zum Sundance Canyon. Von oben staunen wir über die Aussichten auf die Schlucht.

Startpunkt: Cave and Basin NHS
Länge: 3,9 km asphaltierter Weg + 1,6 km Rundweg
Höhenmeter: 145 m

 

Auf dem Rückweg statten wir dem Banff Park Museum einen Besuch ab. Es dokumentiert das Dokumentieren der Wildnis Kanadas Anfang des 19. Jhd. Es gibt jede Menge ausgestopfter Tiere zu sehen – skurriler Ort.

Ein stetig ansteigender Serpentinen-Weg führt zum Gipfel des Sulphur Mountain. Nach 5,5 km sind wir oben und es zieht zu. Es fängt an zu regnen. Tolle Wurst! Eine Stunde ausgeharrt und es klart wieder auf. Wir kriegen eine spitzen Aussicht auf dem 500 m langen Weg zum Sanson Gipfel. Nach 5 Uhr können wir umsonst mit der Gondel runterfahren. Na das lassen wir uns nicht entgehen.

Startpunkt: Upper Hot Springs
Länge: 5.5 km hoch + 0.5 km
Höhenmeter: 655 m

 

Jetzt, wo wir in der Nähe der Upper Hot Springs sind und dringend eine Dusche nach dem Anstieg brauchen, setzen wir uns in den heißen Pool und lassen die Sonne untergehen über Banff.

Johnston Canyon gehört zu den einfachen und dennoch spektakulären Wanderwegen im Park. So laufen wir auf einem Gerüst durch die Schlucht des Canyons bis zu den Lower Falls, eingehüllt vom erfrischenden Nebel des Johnston Creek. Nach einem weiteren Kilometer erblicken wir die 30 m hohen Upper Falls. Angenehmer wird der zweite Teil der Strecke, da nicht so viele Menschen weiterziehen zu den Ink Pots. Zu sehen gibt es sechs Tümpel, die schwerfällig vor sich hin blubbern in verschiedenen türkis Farbspektren. Die Szenerie ist imposant zwischen den Bergen und am Fluss machen wir die Füße lang und saugen die Umgebung auf.

Startpunkt: Bow Valley Parkway
Länge: 2,4 km Upper Falls + 5,4 km Ink Pots
Höhenmeter: 330 m

 

Kootenay Nationalpark
Vorerst verlassen wir den Banff Nationalpark über den Highway 93 für einen Abstecher zum Kootenay Nationalpark, den Fairmont Springs und Yoho. Der Kootenay Nationalpark liegt in British Columbia. Der Park wurde 1920 gegründet und verfügt über ca. 200 km Wanderwege. Er ist weniger besucht, gilt aber als wildtierreich. Definitiv einen Besuch Wert!


Der orangefarbene Matsch des Paint Pots Trails lädt ein zu einer Schlacht – Wir empfehlen Badesachen anzuziehen. Diese ungewöhnliche Farbe kommt vom hohen Eisenanteil im Fluss. Ureinwohner haben damit gemalt und im 19 Jhd. wurde es abgebaut, nach Calgary geschippert und als Pigment in Farben verwendet. Die Spuren des Abbaus sind sichtbar entlang des Wegs.

Startpunkt: Paint Pots Parkway
Länge: 1,3 km
Höhenmeter: 10 m

 

Türkisfarbenes Gletscherwasser windet sich entlang der weißen Canyonwände beim Marble Canyon Trail. Das sorgt für beeindruckende Aussichten von den unzähligen Brücken über den engen Schluchten. Wir schließen den kurzen Wanderweg in unser Herz.

Startpunkt: Marble Canyon Parkway
Länge: 1,4 km
Höhenmeter: 10 m

 

Bei der Ausfahrt aus dem Park bietet sich der Ausblick in die Tiefen des Sinclair Canyon mit der Redwall Fault Klippe. Anhalten ist ein Muss.

Ein Parks Canada Mitarbeiter gibt uns einen Tipp. Es gibt in der Umgebung noch natürliche heiße Quellen. Die wollen besucht werden. Wir lassen unser Auto auf dem Parkplatz des Fairmont Hot Springs Resort, wandern an den Schwimmbad vorbei, denn wir wollen zur Quelle. Über die Brücke, dann nach rechts (südlich), sagt man uns. Dort sehen wir einen Wasserfall, zwei gefüllte Becken. Das muss es sein. Hier wollen wir hin. Über einen Baumstamm-Pfad steigen wir auf die andere Seite der Schlucht, die uns von unseren Hot Spring Pools trennt. Die Temperatur des Wassers überrascht uns. Die Pools sind lauwarm, aber warm ist eine nette Abwechslung zu dem eiskalten Gletscherwasser. So genießen wir den Sonnenuntergang in unserem Pool mit Blick auf die Rockies.

Abends kehren wir zum Parkplatz zurück. Von hieraus starten wir eine nächtliche Besichtigung der Quelle der Hot Springs. Oben steht eine Bank, über dem nach Sulphit riechenden, heißen Fußbad. Der Himmel ist klar, der Blick nach oben gerichtet und die Füße im Bad umzingelt von ein paar Rehen.

 

Whiteswan Lake Provincial Park
Hier ist die Warnung, die wir nie erhalten haben, die Straße zu den Lussier Hotspings ist an Stellen fürchterlich. Eine Straße, die in die Seite eines Bergs reingesetzt wurde und voll ist mit Hubeln, gilt es zu überwinden. Nach einem kurzen Wanderpfad, der hinunter führt, sind wir schon da. Natürliche Steinpools am Fluss und zwischen den Bergen erwarten uns als Belohnung. Die Pools sind unter Kanadiern kein Geheimtipp mehr, aber die Massen von Banff sind hier noch nicht eingetroffen.

 

Yoho Nationalpark
Ein einfacher 2,3 km langer Weg führt zu den Wapta Falls. Wir joggen ihn. Bei dem Wasserfall angekommen, geht es 60 m in die Tiefe. Von hier aus steigen wir auf einen Hügel, der direkt vor dem Wasserfall ist. Es prescht uns so viel eiskaltes Wasser entgegen – eine super Abkühlung nach dem Lauf, wir sind klitschnass.

Startpunkt: Wapta Falls Parkway
Länge: 2,3 km
Höhenmeter: 60 m

 

Dieser Emerald Lake hat es uns angetan. Wir bleiben gleich mehrere Tage über Nacht auf dem Parkplatz des Sees. Aber erstmal noch einen Halt an der Natural Bridge einlegen und ein bisschen den Kicking Horse River bewundern wie er hier seinen Weg durch das Gestein formt. Jetzt aber ab zum See, das unglaubliche Grün des Sees packt uns, sowie das Klubhaus der Lodge mit Whirlpool – wer dreist genug ist, kann sich einnisten. So nutzten wir den Pool am Abend, wenn wir dann so richtig aufgeheizt sind vom Whirlwasser, springen wir zur Abkühlung in den See.

 

Tagsüber wandern wir uns weiter die Füße wund. Los geht es hinter dem Emerald Lake über den Yoho Pass. Definitiv einer der schönsten Wanderwege in den kanadischen Rockies – es hat alles wofür du in die Rockies kommst. Nach einem steilen Anstieg werden wir belohnt mit Aussichten auf Alpine Blumenlandschaften. Von hier aus ziehen wir weiter Richtung Iceline Trail und wandern über subalpines Gestein. Ein Blick auf die rechte Seite zeigt den Gletscher mit den Takakkaw Falls, die von ihm gespeist werden. Links sind wir dem Gletscher so nah, wir können ihn sogar anfassen. Dazwischen liegt das Little Yoho Tal in einer Schlucht. Jetzt steigen wir hinab ins Tal umgeben von Bächen und blühenden Indian Paintbrushes. Durch den Wald, über eine heruntergekommen Felswand und eine Brücke erreichen wir die Twin Falls. Jetzt geht es Richtung Takakkaw Falls Parkplatz entlang des Yoho River mit einem kleinen Abstecher zu den Laughing Falls, die plötzlich in einer Schlucht auftauchen. Bei den Takakkaw Falls Parkplatz angekommen, vollkommen erschöpft nach einem 30 km Wandertag suchen wir uns eine Mitfahrgelegenheit zu unserem Emerald Lake – Mitgenommen werden, läuft. Um es uns am Abend wieder gemütlich zu machen im Klubhaus des Emerald Lakes.

Iceline via Yoho Pass
Startpunkt: Emerald Lake Parkplatz
Länge: 30,8 km
Höhenmeter: 810 m

Alternativ:
Iceline via Little Yoho
Startpunkt: Takakkaw Falls Parkplatz
Länge: 20,8 km
Höhenmeter: 710 m

Wasserfall Tour
Startpunkt: Takakkaw Falls Parkplatz
Länge: 16,4 km
Höhenmeter: 300 m

 

Banff Nationalpark
Am frühen Morgen fahren wir wieder in den Banff Nationalpark. Das morgendliche Licht bringt Lake Louise sanft zum Leuchten auf dem dunkeln Wasser. Auf der gegenüber liegenden Seite sehen wir die Berge herausragen in den Himmel und gleichzeitig spiegeln auf dem Wasser. Wir sind glücklich früh aufgestanden zu sein. Dies sind die Moment wieso du in die Rockies willst. Tipp: Wer nach 7 Uhr kommt, kann sich schon fast anstellen. Der Foto Spot ist nämlich schon ab Sonnenaufgang gut gefüllt. Mittags gibt es auf der Straße Stau!

 

Nach der morgendlichen Romantik steigen wir aufs Bike, denn wir wollen zum Moraine Lake pedalieren. Es heißt der Parkplatz ist klein und der Stress bei der Anfahrt nimmt den Besuchern die spektakuläre Erfahrung. Auf dem Rad bleiben wir sorgenfrei. Die 14 km mit Anstieg sind herausfordernd und wecken Vorfreude auf den Rückweg. Angekommen haben wir die Strapazen vergessen, denn es ist einfach wunderschön, anders als die bisherigen Gewässer ist der See dunkler und die ihn umschließenden Berge hoch.

 

Das wollen wir von oben auschecken, so beschließen wir zum Eiffel Lake zu wandern. Der Wanderweg bringt uns hoch zu Panorama-Aussichten über den Eiffel Lake und das Tal von den Ten Peaks. Jetzt legen wir die Füße hoch und genießen in der Einsamkeit die Aussicht bei einem Picknick.

Startpunkt: Beginnt nach der Moraine Lake Lodge
Länge: 5,6 km
Höhenmeter: 370 m

 

Nach der steilen Abfahrt mit Kurven ist Martin heiß. Am wunderschönen Bow Lake findet er Abkühlung. Ich will zu den Bow Lake Glacier Falls also raus aus dem Wasser bevor die Sonne untergeht – lange hält man es im Gletscherwasser eh nicht aus! Wir schlendern entlang des Ufers, durch den Canyon, über natürliche Brücken. Der Wanderweg ist einfach bis zu dem Punkt als wir versuchen den Wasserfall hochzuklettern – kann man machen. Zurück bei der Num-Ti-Jah Lodge, wo der Wanderweg anfing, beschließen wir zu nächtigen. Den Campingkocher ausgepackt wird mit Blick auf den See Abendessen zubereitet, bevor wir in den Van klettern zum Schlafen.

Startpunkt: Num-Ti-Jah Lodge
Länge: 4,5 km
Höhenmeter: 155 m

 

Eine der schönsten Tageswanderungen, die wir in Banff gemacht haben, ist der Wanderweg zu Helen Lake über den Dolomite Pass bis hoch zum 2993 m hohen Cirque Peak. Der Weg bietet Aussichten über Alpine Wiesen mit Wildblumen, den Bow Lake Gletscher, aber das Highlight ist die 360° Vista vom Cirque Peak Gipfel. Die letzen 30 m krakeseln wir hoch, da loses Gestein uns entgegen kommt. Kein idealer Untergrund, aber für die Aussicht lohnt sich die Anstrengung. Von hier können wir runtergucken auf die Wapta Icefields, Bow Glacier, Bow Lake und Peyto Lake. Wir befinden uns in Augenhöhe mit Mount Hector und Dolomite Peak. Auf dem Rückweg können wir über die südliche Seite hinuntersliden im Schotter. Das macht Laune! Kurz darauf zieht es zu, es fängt an zu hageln. Uh, hier muss man auf alles vorbereitet sein. Wir treffen Leute mit einem Tarp, die uns einladen mit hineinzuklettern. So ein cooles Teil. Ich will jetzt auch so eins. Nach kurzem Abwarten in sicherer Umgebung, geht es im Regen runter zum Parkplatz. Klitschnass sind wir. Nach solch einem Unwetter müssen wir uns erstmal aufwärmen. In der Num-Ti-Jah Lodge gibt es zwei Nachfüllspender mit Heißgetränken und Internet, da zieht es uns hin.

Startpunkt: Helen Lake Parkplatz
Länge: 17 km
Höhenmeter: 1043 m

 

Am Abend können wir uns von den Warmgetränken sowie Internet losreißen und fahren zum Peyto Lake. Es hatte gerade heftig geregnet und der Wald hing voller Tropfen. Ein wenig kam die Sonne heraus und überall funkelte es. So schlendern wir von einer Plattform zur Anderen, denn das Blau dieses Sees ist einfach surreal. Während des Sommers sammelt sich im See reichlich Steinsediment an, so kriegt er dieses fluoreszierende Blau. Der See liegt im Tal Waputik Range, umgeben von Bergen. Dort lässt sich ebenfalls hinwandern, von wo aus du in Richtung des Peyto Gletschers weiterkannst – Hier sind einige Infos dazu. Außerdem fließt er in den Mistaya River, zu dem wir als nächstes wollen.

Startpunkt: Peyto Lake Parkplatz
Länge: 500 m
Höhenmeter: 5 m

 

Wenn ihr die Möglichkeit habt einen Canyon zu besuchen, immer wahrnehmen. Die sind alle wunderschön! Bei diesem kurzen Spaziergang laufen wir über eine Brücke von der wir hinunterschauen können auf den Mistaya Canyon mit seinen kurvigen Auswaschungen der glatten Kalkstein-Wände und dem kraftvoll durchrauschenden türkisfarbenen Wasser. Canyons sind cool!

Startpunkt: Mistaya Canyon Parkplatz
Länge: 0,5 km
Höhenmeter: 35 m

 

Jasper Nationalpark
Am nächsten Morgen sieht die Welt ganz anders aus, denn uns ist nicht nur warm, sondern wir fahren nach Jasper und sehen Gletscher. 11.000 m² geschützte Wildnis zu entdecken mit dem weltberühmten Athabasca Gletscher sowie dem Skyline Wanderweg.

Ein Wanderweg beginnt in der Alpinenzone, also sind wir umgeben von Alpinenblumenlandschaften, Big Horn Schafen mit Blick auf das Columbia Eisfeld. Wilcox Pass ist wahrscheinlich der zugänglichste Wanderweg mit solchen Aussichten. Mit Blick auf die Berge Athabasca, Andromeda, Snow Dome und Kitchener und dem darauf thronenden Eisfeld.

Startpunkt: Wilcox Creek Campground oder Tangle Falls Parkplatz
Länge: 14 km
Höhenmeter: 335 m

Das Columbia Eisfeld ist der Rest des dicken Eismantels, der einst die gesamten Berge Kanadas bedeckte. Es liegt auf einem erhöhten Plateaus, ist das größte Eisfeld in den kanadischen Rockies. 7 m Schnee jährlich – der Schnee transformiert sich zu Eis und fließt in den Sommermonaten durch Ritze in den Bergen und formt die große Zunge der Gletscher.
Der Athabasca ist der am meisten besuchte Gletscher. Der Gletscher ist immer in Bewegung, das wollen wir nicht glauben bei einem Blick auf den Giganten, der so robust wirkt. Er ist massiv. Schon vom Parkplatz hören wir das rauschen eines Flusses, denn wir nicht sehen. Dem Columbia Eisfeld entsprungen, fließt das langsame, eisige Gletscherwasser ins Tal. Das Klima erwärmt sich, somit schmilzt der Gletscher täglich ein paar Zentimeter. In den letzten 125 Jahren waren es 1,5 km, die wegtauten.

Startpunkt: Road to Glacier Schild folgen
Länge: 2 km
Höhenmeter: 50 m

 

Gegenüber liegt das Icefield Centre, wo wir mehr erfahren zum Gletscher, Grizzlies, Schwarzbären, Moose, Karibu sowie Infos bekommen zu den Wanderwegen. Die haben Abrücke einer Grizzly-Pfote da und Parks Canada Angestellte, die all unsere aufgetauchten Fragen beim Wandern mit Freude beantworten.

Entlang der Straße in Richtung Jasper liegen die Tangle Falls. Du erkennst sie an den 20 Autos und 3 Bussen, die in der Seitentasche des Highways parken. Wir steigen aus und klettern die drei Stockwerke des Wasserfalls hoch. Ein paar Fotos und weiter geht es zu den Sunwapta Falls.

Sunwapta ist eine Bezeichnung der indigenen Urbevölkerung und steht für turbulentes Wasser. Der Sunwapta Fluss beeindruckt mit seiner Kraft und Wenigkeit, die er nutzt um durch die enge Schlucht zu rauschen. Entlang des Flusses wandern wir staunend zu den Lower Sunwapta Falls, die einer Serie aus drei Wasserfällen sind. Hier verliert der Fluss seine Turbulenz und fließt ins weite Tal.

Startpunkt: Sunwapta Falls Parkplatz
Länge: 1,2 km
Höhenmeter: 87 m

Um die Wasserfall-Tour komplett zu machen, fahren wir jetzt noch zu den Athabasca Falls. Wir besichtigen die Aussichtsplattformen auf dem asphaltierten Weg. Wir fühlen den feinen Sprühregen der in der Luft liegt und hören das Donnern des Flusses als er in den Canyon prescht.

Startpunkt: Athabasca Falls Parkplatz
Länge: 600 m
Höhenmeter: 10 m

 

Mit über 25 km Wanderweg über der Baumgrenze von 44,1 km insgesamt, ist der Skyline Trail Jaspers höchster und spektakulärster Weg. Die Aussicht breitet sich aus über all das was der Park zu bieten hat. Wir steigen über drei Bergpässe und sehen verschiedenste Blumen, Tiere und die einmalige Szenerie über Jasper. Wir starten am Maligne Lake und wandern 20 km zum Curator campground. Der Anstieg ist graduell und in einer halben Stunde erreichen wir die Lorraine und Mona Seeen. Der gesamte Wanderweg ist stellenweise überseht mit Matsch. Außerdem kann das Wetter hier sehr wechselhaft sein. Ein Schneesturm oder Hagel im Sommer sind keine Seltenheit – sei vorbereitet. Nach dem passieren des Little Shovel Campground sind wir umgeben von Alpiner Tundra und Flüssen. Wir wandern über Alpenwiesen bevor es zum Anstieg auf den Big Shovel Pass geht. Schon sind wir bei der Kreuzung des Curator Campground.

Am nächsten Morgen beginnt der Tag mit einem steilen Anstieg zur Spitze von The Notch – bis August kann hier noch Schnee liegen. Es wird immer besser. Für die nächsten fünf Kilometer folgen wir Gipfelkette des Amber Mountain. Von hier erblicken wir den Icefield Parkway, Jasper und den Mt. Robson. Am Tekarra Campground vorbei beginnt das Springen auf Steinen zum Überqueren der Flüsse. Eine Stunde brauchen wir um Hoch zu kommen auf den Tekarra Mountain. Weiter geht es auf den Signal Mountain mit prachtvoller Aussicht auf das Maligne Fluss Tal. Nach 24 km sind wir am Ziel, dem Signal Hill Parkplatz. Jetzt lassen wir uns mitnehmen zum Maligne Lake. Wer übrigens den Wanderweg von Signal Hill aus startet addiert 530 Höhenmeter zu seinem Wanderweg.

Startpunkt: Maligne Lake – Skyline Parkplatz
Länge: 44,1 km
Höhenmeter: 1410 m

 

Am See nächtigen wir. Am frühen morgen steht das Begrüßungskomitee am Fahrzeug, zwei Moose. Meine Lieblinge, ich habe immer wieder Freude ihnen zu begegnen. Der Maligne Lake ist der größte See der kanadischen Rockies umringt mit Schnee und Eis bedeckten Bergen, entsprungen dem Coronet Glacier fließt er ans Ufer des Aussichtspunktes 22 km. Bekannt wurde der See 1907, dank Mary Schaefer, die einer Karte des Stoney Stammesangehörigen, Samson Beaver, folgte. Diese kannten den See unter dem Namen Chaba Inne oder Biber See. So schrieb die gute über ihr Abenteuer und machte den See zu einer Berühmtheit.

Beim See starten mehrere Wanderwege unter anderem auch der Opal Hills. Dieser ist ein Rundweg, hat einen steilen Anstieg und führt uns direkt zur Aussicht über den See durch den Wildblumengarten. Wir gehen bei der Wanderweggabelung zuerst nach links, so haben wir die Möglichkeit auszuspannen in dem Blumental bevor wir zu einer weiteren Gabelung kommen. An dieser Stelle können wir nach rechts zum Abstieg um den Rundweg komplett zu machen oder nach links um über einen Bergkamm höher hinaus zu kommen. Die Aussicht vom Bergkamm ist den weiteren Kilometer wert. Du siehst den See und die Bald Hills auf der anderen Seite. Halte die Augen offen, denn Grizzlies, Schwarzbären, Ziegen und Schafe sind hier unterwegs.

Startpunkt: Maligne Lake – erster Parkplatz links
Länge: 8,2 km Rundweg
Höhenmeter: 460 m

 

Unten angekommen machen wir einen Doppelloop daraus. Wir wandern den Mary Schaefer Rundweg entlang des glasklaren Wassers des Maligne Sees, schnuppern an den Kiefern und Fichten und staunen über die Aussicht auf die 3000 m hohen Gipfel der Endless Chain Ridge.
Startpunkt: Maligne Lake – erster Parkplatz links

Länge: 3,2 km
Höhenmeter: 5 m

 

Auf dem Rückweg Richtung Jasper, der Stadt, liegt der Medicine Lake. Sommerbesucher halten ihn für einen normalen Bergsee. Im Sommer wird der See gefüllt mit Gletscherwasser, doch im Herbst/Winter verschwindet er. Er trocknet aus, aber es gibt keinen sichtbaren Kanal. Wohin verschwindet das Wasser? Durch Löcher im Grund fließt der See durch ein unterirdisches Höhlensystem in den 16 km entfernten Maligne Canyon. So glaubten Ureinwohner, dass der See magische Fähigkeiten besitzt wie ein Medizinmann, daher der Name. Also machen wir es uns am Seeufer gemütlich und verdrücken unser Mittagessen.
Gestärkt fahren wir zur 6sten Brücke des Maligne Canyons. Wir passieren die Brücke, wandern östlich entlang des gutmarkierten Wanderwegs das Flussbett hoch. Wir folgen dem Fluss aufwärts, so wird die Aussicht zunehmend dramatischer. Bei der vierten Brücke ist die Schlucht ein Canyon. Ab der dritten Brücke sind deutlich mehr Besucher da, die Aussichten spektakulärer. Einer der schönsten Canyons in den Rockies. Zurück nehmen wir die Route durch den Wald.

Startpunkt: 6th Bridge Parkplatz
Länge: 3,7 km
Höhenmeter: 100 m

In Jasper angekommen, gönnen wir uns ein paar Teilchen. Bald darauf verabschieden wir uns zwar aus den großen Parks, aber noch nicht von den Rockies.

Viel Spaß beim Wandern,
Martin und Tatjana

Nochmal unsere Tipps:
Die meisten Wanderwege sind für den Massentourismus uninteressant.
In der Dämmerung lassen sich fast immer Wildtiere entdecken.
Wenn ihr die Möglichkeit habt einen Canyon zu besuchen, immer wahrnehmen.

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